Bremen/Hamburg (epd). Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs erhofft sich vom G20-Gipfel in der Hansestadt am kommenden Wochenende, dass auch zivilgesellschaftliche Forderungen Gehör finden. «Ich wünsche mir, dass die Impulse vom Civil-20-Treffen mit den über 300 zivilgesellschaftlichen Organisationen aufgenommen werden», sagte die evangelische Bischöfin dem Bremer «Kurier am Sonntag». Fehrs gehört zu den Vertretern des Bündnisses «Hamburg zeigt Haltung», das am zweiten Gipfeltag (8. Juli) zur Demonstration in Hamburg aufruft.
Wichtig sei etwa das Thema Klimagerechtigkeit, das US-Präsident Donald Trump derzeit blockiere. Die Kirchen engagierten sich zudem seit Jahrzehnten im Kampf gegen Armut und Flüchtlingsursachen, erläuterte sie. Dabei sei auch in der deutschen Politik «absolut Luft nach oben».
«Wenn man für unsere Werte einsteht, muss man auch mal sagen: Runter vom Sofa und zeigt die Werte, damit sie wahrgenommen werden», begründete die Bischöfin ihr Engagement. Globale Gerechtigkeit, Frieden, die Bewahrung der Schöpfung oder die Bekämpfung von Fluchtursachen seien grundlegende kirchliche Themen. «Das Evangelium ist die Grundlage dafür. Und natürlich ruft uns da ein G 20-Gipfel heraus, Zurückhaltung hätte hier etwas Irritierendes.»
Der Protest richte sich weniger gegen den Gipfel, als gegen die Position einzelner, sagte Fehrs. «Auf der Gästeliste stehen Staatsmänner mit deutlich demokratiefeindlichen Ansichten, die auf Ausgrenzung und Intoleranz setzen, auf Nationalegoismen und die in besonderer Weise die Pressefreiheit einschränken oder ganz abschaffen wollen.» Putin oder Erdogan, aber auch Vertreter des saudischen Regimes seien eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Zum G20-Gipfel kommen am 7. und 8. Juli die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zusammen.
epd
Source: Kirche-Oldenburg