Hannover/Hamburg (epd). Für die Nordsee war der vergangene Sommer der wärmste seit 1997. Die Oberflächentemperaturen lagen insgesamt mehr als ein Grad über dem langjährigen Mittel, die der Ostsee großflächig sogar 1,5 Grad, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Dienstag in Hamburg mitteilte. Auch die Zahl der Sturmfluten bezeichnete das Amt in seinem Jahresrückblick als «ungewöhnlich hoch».

 

So ereigneten sich vom 30. Januar bis 7. Februar 2022 laut BSH sechs Sturmfluten, darunter zwei schwere. Kurz danach folgte aufgrund des Sturms «Zeynep» mit sieben Sturmfluten die längste Sturmflutkette seit 1990. Am 19. Februar trat mit 3,75 Metern über dem mittleren Hochwasser (MHW) eine sehr schwere Sturmflut in Hamburg auf.

 

Daneben registrierte die Nordsee-Messstation «Feuerschiff Deutsche Bucht» im Juni über acht Tage eine marine Hitzewelle. In dieser Zeit lagen die Temperaturen laut BSH in drei Metern Wassertiefe bis zu zwei Grad über dem langjährigen Mittel. Auch in der Ostsee wurden in den Sommermonaten zwei Hitzewellen registriert. Die Temperaturen in 0,5 Metern Wassertiefe lagen dabei bis zu drei Grad über dem langjährigen Mittel.

 

Gemessen wurde außerdem die Verunreinigung von Luft und Wasser durch Schiffsabgase. Demzufolge hielten 98 Prozent der überprüften Schiffe den Schwefel-Grenzwert von 0,1 Prozent in Schiffskraftstoffen ein. Dies habe die Beobachtung von Abgasfahnen über der Ostsee mittels Flugdrohnen ergeben.

 

Als kritisch hingegen bewertet die Bundesbehörde die Auswirkungen sogenannter Abgaswäscher (scrubber) auf die Meeresumwelt. Die untersuchten Abwasserproben seien sauer und enthielten Schadstoffe wie Schwermetalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Ölrückstände. Mit Blick auf mögliche Umweltfolgen bewertete das Amt die Proben als «mäßig bis sehr toxisch mit potenziell chronischen Auswirkungen».

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