Osnabrück (epd). Trotz einer Reihe von Umstürzen in mehreren Ländern der Sahel-Zone will die Bundesregierung an wirtschaftlichen Hilfe und Zusammenarbeit mit den Ländern der Region festhalten. «Die Region ist ein Epizentrum des Terrorismus. Viele junge Menschen sehen ihn als ihre Perspektive», sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montag). Es müsse daher gelingen, der Bevölkerung mit Jobs, beispielsweise durch eine Stärkung der Landwirtschaft, Alternativen zu bieten. Deshalb sei es wichtig, sich in der Region zu engagieren. «Und das werden wir auch tun», erklärte die Ministerin, die am Montag zu einer viertägigen Sahel-Reise aufbricht.

Schulze wies Spekulationen zurück, Deutschland interessiere sich für den Niger vorrangig aus energiepolitischen Gründen, etwa wegen des Uranabbaus in der Sahara oder weil dem Land eine wichtige Rolle für Gaslieferungen nach Europa zukommen könne. «Wenn Sie unterstellen, dass Deutschland sich im Niger primär aus wirtschaftlichen Gründen engagiert, kann ich das absolut nicht bestätigen.»

Die Sozialdemokratin verteidigte zudem den feministischen Ansatz der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik, den Beobachter insbesondere in islamischen Ländern für schwierig halten. «Auch China und Russland verbinden ihre Hilfe durchaus mit Forderungen, nur eben mit anderen», sagte sie. Es sei wichtig, Entwicklungspolitik gerade für Frauen zu machen. Davon profitiere jeder. «Gesellschaften werden sich nicht weiterentwickeln, wenn Frauen – also die Hälfte der Bevölkerung – nicht angemessen eingebunden und repräsentiert sind.»

Neben dem Niger haben auch in den Sahel-Staaten Mali und Burkina Faso Militärs in den vergangenen Jahren die Regierung abgesetzt. Die Beziehungen zu westlichen Staaten haben sich seitdem verschlechtert. Schulze reist nach Ministeriumsangaben von Montag bis Donnerstag nach Mauretanien sowie Nigeria, um Gespräche mit der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas führen. In den Gesprächen solle es auch darum gehen, wie Deutschland die Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts im Niger unterstützen kann.

Kirche-Oldenburg
Schulze stellt Entwicklungshilfe für Sahel-Region nicht infrage