„Ich war krank und Ihr habt mich besucht“. Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit hat sein Grußwort zum Jubiläum „50 Jahre Kindergottesdienst im Kinderkrankenhaus“ des Klinikum Oldenburg mit diesem Satz aus dem Matthäus-Evangelium eröffnet. Für Bischof Adomeit sind diese Worte so etwas wie ein biblisches Leitmotiv in der Krankenhausseelsorge. Die Krankenhausseelsorge im Kinderklinikum sei zu einer wichtigen Hilfe in schwierigen Lebenslagen geworden.

Mit Blick auf den Text aus dem Matthäus-Evangelium betonte Bischof Thomas Adomeit: „Jesus wird es in den Mund gelegt; verbunden ist damit die Aufforderung, so zu handeln und beispielsweise kranke Menschen zu besuchen. Immer noch oder noch viel mehr ist das Besuchen eine wichtige Form der Krankenhausseelsorge. Zuhören, Trost geben, das Gespräch aktiv begleiten, Zuspruch zu geben, manchmal auch einfach das Schweigen auszuhalten, da zu sein, stehen vor diesem Hintergrund.“

Gesundwerden und Gesundsein sind etwas Ganzheitliches

Seit 50 Jahren gebe es eine weitere Form des Kontakts zwischen Krankenhausseelsorge und Patientinnen sowie Patienten. Jahrzehntelang jeden Sonntag um 9 Uhr, seit diesem Jahr im 14-tägigen Rhythmus, werde Kindergottesdienst in der Kinderklinik gefeiert, so Adomeit. „50 Jahre Kindergottesdienst – da sind zunächst viele Kinder, die dabei waren. Dann die ehrenamtlich Mitarbeitenden, schließlich die Pastorinnen und Pastoren. Allein du, liebe Beate, bist schon seit 1994 und damit 25 Jahren dabei.“ Dankesworte, mit denen sich der Bischof direkt an Krankenhausseelsorgerin Beate Bühler-Egdorf und ergänzte: „Gesundwerden und Gesundsein sind etwas Ganzheitliches. Aber auch in Situationen, wo etwas nicht gelingt und wir Menschen machtlos sind, ist die Seelsorge ein wichtiger Haltepunkt.“

Pastorin Beate Bühler-Egdorf hatte nicht nur die Idee, diese bunte Feier mit Rückblick, Grußworten und „Biblischem Buffet“ aus Anlass des Jubiläums mit Ehrenamtlichen aus dem Kirchenkreis und dem Kindergarten-Gottesdienstteam zu organisieren, sondern auch auf diese Besonderheit der Seelsorgearbeit aufmerksam zu machen. Als Ökumenische Gottesdienstfeier spreche der Kindergottesdienst auf ganz verschiedene weise viele Patientinnen sowie Patienten an. „Mal sind es 20, dann nur einer, wieder fünf oder nur zwei, die am Gottesdienst teilnehmen“, so Pastorin Beate Bühler-Egdorf. „Aber, dass es so funktioniert und von der Klinik und der Kirche mitgetragen wird, ist der Nährboden und zugleich die Unterstützung im übertragenen Sinn.“
 
Abwechslung und auch Beistand

Augen- und Ohrenzeugin des Beginns der Kinderkirche ist Ingrid Schulz. Sie war vor 50 Jahren als Erzieherin tätig. „Eine Zeit, in der es nur am Sonntag und Mittwoch Besuchszeiten für die Eltern gab und die jungen Patientinnen sowie Patienten noch viel länger als heute im Bett zur Genesung zubringen mussten. Manchmal gab es Kontakt nur durch Glasscheiben. Dass es dann den Kindergottesdienst gab, brachte Bewegung, Abwechslung und auch Beistand“, so die damalige Mitarbeiterin.
  
Kindergottesdienste haben sich von Anfang an etabliert

Prof. Dr. Christoph Korenke, Ärztlicher Direktor im Klinikum, sprach dagegen ein „globales Grußwort“ auch im Sinn von Klinikdirektor Prof. Dr. Axel Heep, der im Ausland weilte. „Die Kindergottesdienste haben sich von Anfang an etabliert. Was dazu gebraucht wurde und wird, ist die Kirchenseelsorge“, erinnerte Korenke an die Anfänge zurück. Dass es um diese besonderen Angebote im Kinderklinikum nach 50 bzw. 30 Jahren so gut bestellt sei, sei der Verdienst von Pastorin Beate Bühler-Edgorf. „Hoch geschätzt und beliebt, zeigt sie immer wieder ein großes Herz für Kinder. Religionsübergreifend und immer in Bewegung. Dass uns diese wichtige Besonderheit hier im Kinderklinikum so erhalten und in Bewegung bleibt und von der oldenburgischen Kirche weiter unterstützt wird, ist auch ein Stück existenziell für uns. Ich hoffe, dass es so bleibt“.

Vor der Feierstunde im Herzogin-Ameli-Saal der Kinderklinik absolvierte Bischof Adomeit einen Rundgang durch die Stationen der Kinderklinik und konnte so eigene Eindrücke sammeln. „Als Vater und auch als Notfallseelsorger kenne ich das Klinikum aus zwei Sichtweisen. Und nun kommt eine dritte als ein Bischof hinzu“, so Adomeit. Das Bunte dieses Hauses mache das Bunte des Lebens deutlich. „Es spiegelt sich in den Räumen und an den Wänden.“ Die Lebensfreude und der Glaube würden trotz Krankheit nicht halt machen an den Türen. Krankenhausgottesdienste und Seelsorge zeigten, das Gott anwesend sei und Menschen im Glauben helfen könne. „All das trägt zum Gesundwerden bei und ist nicht selbstverständlich für eine Kinderklinik.“

Kindergottesdienst-Mobil

Mit der Einweihung eines Kindergottesdienst-Mobils im Foyer der dritten Etage der Kinderklinik endete die Jubiläumsfeier. Mit dem Mobil soll die Arbeit in der Klinik ein Stück flexibler werden. In dem kleinen Wagen sind Altar, Bilder und eine zum Gottesdienst läutende Glocke untergebracht. So können die Kinder nun auch direkt auf der Station besser erreicht werden.
   
Ein Beitrag von Peter Kratzmann.

Source: Kirche-Oldenburg