Oldenburg (epd). Der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen beklagt anhaltende Barrieren im öffentlichen Nahverkehr. Das Ziel, bis Anfang 2022 eine Barrierefreiheit zu schaffen, sei bei Weitem nicht erreicht, sagte der niedersächsische Landesvorsitzende Friedrich Stubbe am Dienstag in Hannover. «Das Verfehlen dieser Vorgabe aus dem Behindertengleichstellungsgesetz wird vonseiten der Politik nur mit einem Schulterzucken abgetan. So ein Verhalten ist ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die darauf angewiesen sind.»

 

Neben der Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr seien auch barrierefreie Wohnungen, Arztpraxen und Einkaufsmöglichkeiten nötig, betone Stubbe. Er kritisierte, dass zum Beispiel die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen bei Modernisierungen in den Zügen Rollstuhlplätze einkassiert und elektrische Rampen zurückgebaut habe. «Wie eine Landesbehörde solch einen Rückschritt zulassen kann, ist für uns völlig unverständlich.» Zugleich gebe es einen Aufpreis für Taxifahrten von Menschen mit einer Behinderung, der in Teilen von Niedersachsen geplant oder sogar schon umgesetzt sei.

 

Nach Ansicht des VdK Niedersachsen-Bremen ist zudem eine barrierefreie Krisenkommunikation zwingend erforderlich. «Die Corona-Pandemie, aber auch regionale Naturkatastrophen haben gezeigt, dass Menschen mit Behinderung in Notsituationen weitaus stärker gefährdet sind, weil sie etwa Warnhinweise nicht hören können beziehungsweise die notwendigen Beratungsangebote nicht kennen oder nicht verstehen», erläuterte Stubbe.

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Sozialverband: Barrierefreiheit noch in weiter Ferne