Osnabrück/Berlin (epd). Nach Meldungen über ein Milliarden-Defizit in der Pflegeversicherung fordert der Sozialverband VdK die Bundesregierung dringend zum Handeln auf und drängt auf eine grundlegende Finanzierungsreform. «Es geht nicht, dass wir uns zwei parallele Versicherungssysteme leisten – die gesetzliche und die private Pflegeversicherung», sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). Nötig sei eine Zusammenlegung beider Systeme.

Es könne auch nicht sein, «dass die Pflegeversicherung Leistungen bezahlt, die originär aus Steuern zu finanzieren sind, wie die Rentenzahlung für pflegende Angehörige», sagte Bentele. Sie forderte zugleich weitere Verbesserungen in der Pflege vor allem für pflegende Angehörige und die zu Hause gepflegten Menschen. «Wenn jetzt die häusliche Pflege nicht gefördert und geschützt wird, dann kann es für die Pflegeversicherung noch sehr viel teurer werden.»

Der Sozialverband reagierte damit auf die Warnung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen vor einer Beitragserhöhung schon im ersten Halbjahr 2022. Danach könnte eine Anhebung um 0,3 Prozentpunkte notwendig werden, um die Finanzierung der Pflegeversicherung sicherzustellen. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer, lagen die Gesamtausgaben der Pflegeversicherung im vergangenen Jahr um knapp zwei Milliarden Euro höher als die Einnahmen.

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Sozialverband drängt auf Reformen bei der Pflegeversicherung