„Mit Spannung“ blicke sie auf die 11. Tagung der 48. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen am Dienstag auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Synode. Das Kirchenparlament wird von Donnerstag, 23. Mai, bis Samstag, 25. Mai, in Rastede zusammentreten. „Die Vielfalt der Tagesordnung spiegele zudem die Vielfalt der kirchlichen Arbeit wider“, so Blütchen.
Nach einem Gottesdienst im Evangelischen Bildungshaus Rastede beginnen die Verhandlungen der Synode am Donnerstagvormittag mit einem Bericht aus dem Gemeinsamen Kirchenausschuss und einem Austausch über die Berichte aus den Dezernaten des Oberkirchenrates, die alle zwei Jahre der Synode zur Aussprache vorgelegt werden. Am Donnerstagnachmittag steht das Jahresthema „Über den Jordan gehen – Erkundungsgänge ins Land der Verheißung“ im Mittelpunkt. Den Hauptvortrag zum Jahresthema hält Dr. Steffen Schramm, Leiter der theologischen Fort- und Weiterbildung am Institut für kirchliche Fortbildung der Evangelischen Kirche der Pfalz.
„Es sei es wichtig, die Frage, wie wir in die Zukunft gehen wollen, nicht unter finanziellen, sondern unter theologischen Gesichtspunkten zu beraten“, hob Bischof Thomas Adomeit hervor. Das Kirchenparlament hatte im vergangenen Jahr ein Einsparvolumen von 131 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 beschlossen, um somit langfristig einen ausgeglichen Haushalt erreichen zu können. Nun gehe es inhaltlich um die Frage „wo wir uns von Dingen verabschieden müssen, und wo wollen wir hin, um lebendige Kirche zu bleiben.“ Der Titel des Thementages möge vielleicht provokant und zweideutig klingen, aber dahinter stehe die biblische Geschichte, dass jenseits des Jordans das gelobte Land liege. Es weise in die Zukunft, im Vertrauen auf Gott weiterzugehen. Dazu sollen am Donnerstagnachmittag in Kleingruppen biblische Gemeindebilder betrachtet werden, um daraus Anregungen für oldenburgische Kirchengemeinden zu finden. Ein gemeinsames Tischabendmahl als „Gemeinde auf Zeit“ werde den Thementag abrunden.
Für den Freitag stehen die Weiterarbeit zum Rahmenpfarrstellenplan, der Tätigkeitsbericht der Gemeinsamen Kirchenverwaltung inklusive der Umsetzung der Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung, der Abschlussbericht aus der Arbeitsgruppe Kirchenbüro, der Abschlussbericht aus der Arbeitsgruppe Kindergartenarbeit und der Abschlussbericht aus der Arbeitsgruppe Jugendarbeit auf der Tagesordnung der Synodentagung. Darüber hinaus wird das Kirchenparlament verschiedene Kirchengesetze und Änderungen in Kirchengesetzen beraten.
Am Sonnabend wird die Synode im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Rastede zusammenkommen, um über ein Gutachten zu den Tagungshäusern Blockhaus Ahlhorn und Ev. Bildungshaus Rastede zu beraten. Vor dem Hintergrund des von der Synode geforderten Haushaltskonsolidierungsprozesses war der Oberkirchenrat beauftragt worden, zu prüfen, wie ab dem Jahr 2025 bei beiden evangelischen Tagungshäusern ein Einsparziel von 300.000 EUR pro Jahr erreicht werde könne.
Um eine Beratungs- und Entscheidungsgrundlage zu erhalten, war eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Bremen mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt worden. Es sollte Aussagen hinsichtlich der derzeitigen wirtschaftlichen Verhältnisse der jeweiligen Einrichtung treffen, eine mittel- bis langfristige wirtschaftliche Prognose formulieren sowie den gegenwärtigen und perspektivischen Finanzaufwand der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg benennen. Abschließend wurde um ein Fazit aus der Sicht der Prüfer gebeten, aus dem sich eine Richtung für eine mögliche Entscheidung der Synode ableiten ließe. Das Gutachten hatte daraufhin empfohlen, für das Blockhaus Ahlhorn eine neue Trägerschaft zu suchen und das Bildungshaus Rastede fortzuführen.
„Eine Entscheidung wird uns sehr schwer fallen“, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. In beiden Häusern werde „exzellente und hochqualifizierte Arbeit“ geleistet, dennoch sei es „unrealistisch“, auf die Dauer beide Häuser weiterführen zu können. Eine Zusammenführung der Arbeitsbereiche in einem Haus sei nicht möglich, da einerseits der Zuschuss des Landes Niedersachsens für die Erwachsenenbildung an den Standort Rastede gebunden sei und die Zielgruppen von beiden Häusern zu unterschiedlich und „zu konträr“ seien. Bei der Entscheidungsfindung im Kirchenparlament müsse alles vermeiden werden, damit nicht ein Tagungshaus gegen das andere ausgespielt werde, warnte Bischof Adomeit. Die Erwachsenenbildung und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen müssen „als Wert geschätzt“ werden und „stehen bleiben“. Darauf sei bei der Moderation und Präsentation zu achten, wünschte sich Adomeit.
Source: Kirche-Oldenburg