Martin Luther gehört zu den am häufigsten dargestellten Personen der deutschen und der Weltgeschichte. Die Lutherhalle Wittenberg bewahrt ca. 2.400 verschiedene Lutherbilder auf. Allein zu Luthers Lebzeiten entstanden rund 500 Bilder. Unter dem Titel „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ zeigt die St.-Johannes-Kirche in Waddewarden ab Sonntag, 27. August, alte und neue Bildnisse des Reformators auf 15 Roll-ups.

Die Ausstellung in der St. Johannes-Kirche Waddewarden wird am Sonntag um 19 Uhr mit einem Orgelkonzert mit Kantorin Natalja Gvozdkova eröffnet (Eintritt frei, Einlass ab 18 Uhr). Sie ist dann bis zum Samstag, 2. September, geöffnet. Die Öffnungszeiten sind täglich 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist derzeit noch bis Samstag in der Schlosskirche Varel zu sehen, im Vorfeld war sie in der Martin-Luther-Kirche Oldenburg.

Der Verband kirchlicher Archive der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) liefert mit dieser Ausstellung seinen Beitrag für die Auseinandersetzung mit dem Reformationsjubiläum. Die Federführung lag bei den Zentralarchiven der Evangelischen Kirche der Pfalz (Speyer) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Darmstadt). Die Archive des Verbandes und viele andere Ideen- und Bildgeber deutschlandweit lieferten repräsentative Beiträge aus ihrem Gebiet.

Martin Luther als Thema protestantischer Bilddarstellung hat das Bildbewusstsein evangelischer Kreise und seit dem 19. Jahrhundert das der Deutschen insgesamt wie kaum ein anderes Thema geprägt. Lutherdarstellungen begegnen bis heute im öffentlichen, kirchlichen und häuslichen Raum. Die Grundtypen fast aller Lutherbilder gehen auf die Reformationszeit zurück und verbinden sich mit der Werkstatt des älteren und jüngeren Lucas Cranach. Daher spannt sich der Bogen der präsentierten Lutherbilder in der Ausstellung vom 16. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart.

Jede Zeit schafft sich ihr eigenes Lutherbild. Als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten deutscher Geistes- und Kulturgeschichte war Martin Luther dabei immer auch Verherrlichung und Instrumentalisierung ausgesetzt – je nach dem Leitbild einer gerade geltenden Denk- und Glaubensrichtung. Das Lutherbild einer Zeit ist mithin Spiegel des Geisteslebens, das sich auch in der Kunstgeschichte artikuliert. Texte des Kulturhistorikers Andreas Kuhn erläutern die aufschlussreichen Zusammenhänge von Geistes-, Kunst- und Theologiegeschichte, wie sie insbesondere in Lutherbildern zum Ausdruck kommen. Der Begleitband zur Ausstellung „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ ergänzt die 40 Porträts der Ausstellung um eine weitere Auswahl von 60 Porträts aus ganz Deutschland.

500 Jahre nach der Reformation ist es an der Zeit, Martin Luther in seinem leidenschaftlichen Ringen um die christliche Wahrheit neu zu begegnen. Seine bohrenden Fragen nach dem Zustand der Welt und der Kirche, sein kritischer Umgang mit der Tradition, seine Zuversicht im Hier und Jetzt geben dem Lutherbild sehr lebendige Konturen. Die Dynamik seiner Persönlichkeit hat vergangene Zukunft mitgestaltet und kann noch heute zu gesellschaftlichem Engagement ermuntern.

Die „Lutherbilder“ sind als Wanderausstellung in ganz Deutschland unterwegs. Informationen über die Ausstellungsorte gibt es jeweils aktuell unter: www.zentralarchiv-speyer.de  
Source: Kirche-Oldenburg