Oldenburg/Schortens (epd). Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg hat bei der Großen Strafkammer des Oldenburger Landgerichtes Anklage gegen eine ehemalige Angestellte des Impfzentrums Friesland in Schortens-Roffhausen wegen des Verdachts der Körperverletzung in 15 Fällen erhoben. Der Frau werde vorgeworfen, im April vergangenen Jahres während ihres Dienstes insgesamt 15 Spritzen zumindest teilweise mit Kochsalz-Lösungen statt Corona-Impfstoff aufgezogen zu haben, teilte die Anklagebehörde am Dienstag mit. Die Spritzen sollen deshalb faktisch keine Wirkung gehabt haben.

 

Anschließend seien die Spritzen verimpft worden, hieß es. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, «dass eine grundsätzlich kritische Einstellung der Angeschuldigten zu den Maßnahmen der Regierung im Zusammenhang mit der Eindämmung der Corona-Pandemie Antrieb für die vorgeworfenen Handlungen gewesen ist».

 

Der Skandal um die «Kochsalz-Impfungen» kam Ende April des vergangenen Jahres an die Öffentlichkeit und machte bundesweit Schlagzeilen. Die beschuldigte examinierte Pflegekraft gab laut den Ermittlern an, dass ihr eine Ampulle mit dem Vakzin zerbrochen sei. Aus Furcht vor einer Entlassung habe sie die Spritzen lediglich mit Kochsalz aufgefüllt.

 

Später hieß es, die Ermittler könnten nicht ausschließen, dass die Frau mehrfach ausschließlich Kochsalz verwendet habe. Deshalb wurden im Spätsommer mehr als 10.000 Menschen zu Nachhol-Impfungen aufgerufen. Land und Landkreis zahlten den Betroffenen auf Antrag eine finanzielle Aufwandsentschädigung.

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Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen «Kochsalz»-Krankenschwester