Delmenhorst (epd). Bei der Sanierung des früheren Problemviertels «Wollepark» drängt die Stadt Delmenhorst auf den Abriss auch von denjenigen Häusern, die sich nicht in ihrem Besitz befinden. «Wir sind in Gesprächen mit den Eigentümern und ihrem Verwalter», sagte Stadtsprecher Timo Frers am Dienstag dem Evangelischen Pressdienst (epd). Zuerst hatte die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» (Dienstag) über den Vorstoß berichtet.

Das Quartier war vor drei Jahren in die Schlagzeilen geraten, als der örtliche Energieversorger zwei Wohnblöcken mit 80 Wohnungen und rund 350 Bewohnern den Strom, das Gas und das Wasser abdrehte. Die Vermieter hatten Zahlungen ihrer Mieter nicht weitergeleitet. Anfang Oktober 2017 wurden die Häuser für «unbewohnbar» erklärt und versiegelt. Die Bewohner mussten sich andere Wohnungen suchen. Versuche der Stadt, die beiden Hochhäuser zu kaufen, scheiterten an den Eigentümern.

Frers zufolge sind die Wohnblocks Am Wollepark 11 und 12 die einzigen maroden Gebäude im Quartier, die nicht im Besitz der Stadt sind. Die Wohnungen darin gehören insgesamt 50 Eigentümern. Die Nachbarhäuser mit den Nummern 13 und 14 gehören dagegen der Kommune, sie sollen ebenfalls zurückgebaut werden. «Wenn möglich, wollen wir erreichen, dass alle Gebäude zusammen abgerissen werden», sagte Frers. Er räumte ein, dass dies «Stand jetzt» nur mit dem Einverständnis aller Eigentümer geschehen könne.

Delmenhorsts Oberbürgermeisters Axel Jahnz (SPD) sagte der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung», es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Stadt die beiden Problemhäuser abreißen lassen könne: «Wir werden uns diese beiden Blöcke holen.» Die Gebäude seien inzwischen eine Gefahr, der Abriss sei zwingend. Sollten sich die Eigentümer nicht darum kümmern, werde die Stadt das tun. «Das geht nicht von heute auf morgen, da müssen Gerichte mit einbezogen werden», sagte Jahnz.

Die Siedlung «Wollepark» entstand in den 1970er Jahren in der Blütezeit des sozialen Wohnungsbaus mit ursprünglich rund 1.400 Wohnungen. Mit der Verkauf der einst gemeinnützigen Wohnungen an private Investoren in den 1990er Jahren begann der Verfall. Das Quartier entwickelte sich zum sozialen Brennpunkt. Die Häuser Am Wollepark 1-5 waren bereits seit 2010 unbewohnt, sie wurden von der Stadt bei einer Zwangsversteigerung erworben und 2017 abgerissen. Alle übrigen Blocks mit Ausnahme der Häuser Am Wollepark 11 bis 14 sollen saniert werden.

Source: Kirche-Oldenburg