Hannover (epd). Niedersachsen zählt zu den stiftungsreichsten Bundesländern in Deutschland. Derzeit bestünden hier mehr als 2.200 Stiftungen, bilanzierte Landessozialministerin Cornelia Rundt (SPD) am Sonnabend beim Stiftungs- und Vereinstag der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Laut Bundesverband Deutscher Stiftungen steht Niedersachsen unter den Bundesländern auf Platz sechs der Rangliste, was die Zahl der Stiftungen pro 100.000 Einwohner angeht. Mit einer Wachstumsrate von 2,6 Prozent liegt das Land über dem bundesweiten Durchschnitt von 2,4 Prozent.
Die Großstadt mit der höchsten Stiftungsdichte in Niedersachsen ist Oldenburg mit 80 Stiftungen auf 100.000 Einwohner. Das entspricht nach Verbandsangaben Platz zwei im Ranking aller deutschen Großstädte.
Das Tätigkeitsspektrum in Niedersachsen sei groß und reiche von sozialen über kulturellen und umweltbezogenen Stiftungen bis hin zu Sport und Integration, betonte Rundt in Hannover. Das Stiften sei eine wichtige Form des bürgerschaftlichen Engagements, die wiederum Grundlage für die demokratische Gesellschaft sei und den sozialen Zusammenhalt stärke.
«Aber auch hier gilt, Stiftungen können und wollen eine grundsätzliche Finanzierungspflicht der öffentlichen Hand nicht ersetzen», sagte Rundt und fügte hinzu: «Sie sind eine wertvolle Ergänzung und leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft und sie geben dieser Gesellschaft Gestalt.»
Allein in der hannoverschen Landeskirche gebe es 1.000 Stiftungen und Fördervereine für unterschiedlichste Aufgaben, sagte der juristische Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Rolf Krämer. «Das reicht von der Hospizarbeit bis zur Kindertagesstätten-Unterstützung, von der Kirchenmusik bis hin zur Jugendarbeit und von der Kirchenbauförderung bis hin zu Deutschkursen für Flüchtlinge.» Sie entlasteten die Haushalte der Kirchengemeinden und Kirchenkreise deutlich. «Viele wichtige diakonische oder missionarische Projekte konnten so erst überhaupt auf den Weg gebracht werden.»
Das gelte erst recht für die Zukunft, betonte Krämer. Er begründete das mit der Finanzsituation der größten Landeskirche Deutschlands, die zwar in jüngerer Zeit steigende Steuereinnahmen verzeichnet habe, inflationsbereinigt aber weniger Geld zur Verfügung habe. Real betrachtet sei die Finanzkraft in den zurückliegenden 25 Jahren um gut 25 Prozent gesunken.
Mit dem Treffen wollte sich die Landeskirche in erster Linie bei denjenigen bedanken, die sich für Stiftungen und Fördervereine einsetzen. «Sie sind ein Bindeglied zwischen den Kerngemeinden und Menschen, die in größerer Distanz zur Kirche leben, ihr aber dennoch verbunden sind», sagte schon im Vorfeld der geistliche Vizepräsident im Landeskirchenamt, Arend de Vries. Auch Menschen, die keiner Kirche angehörten, unterstützten über die Stiftungen und Vereine die Arbeit der Kirche.
Auch in Osnabrück steht von diesem Mittwoch an für drei Tage die Arbeit der Stiftungen im Mittelpunkt, wenn sich dort etwa 1.400 Teilnehmer zum diesjährigen Deutschen Stiftungstag treffen. Oberthema des größten europäischen Stiftungskongresses soll Bildung sein.
Source: Kirche-Oldenburg