Bremen/Emden (epd). Kurz vor Karfreitag (30. März) wird in Niedersachsen und Bremen weiter über die stillen Feiertage gestritten. Während Politiker wie der Bremer SPD-Politiker Maurice Mäschig mit einer Online-Petition die Einschränkungen und Verbote für diese Feiertage abschaffen will, unterstreichen Kirchenvertreter den aus ihrer Sicht hohen Wert der besinnlichen Feiertage. «Wer die stillen Feiertage zu Fall bringen möchte, nimmt der Gesellschaft einen lebensförderlichen Rhythmus für ein gesundes Leben und ein gelingendes Miteinander», sagte der evangelische Regionalbischof Detlef Klahr am Dienstag in Emden. Sie seien «Anker und Ausgleich inmitten des Trubels zwischen den vielen Tönen unserer lauter werdenden Gesellschaft».
In Niedersachsen sind öffentliche Tanzveranstaltungen von Gründonnerstag ab 5 Uhr morgens bis zum Karsamstag um Mitternacht untersagt. Das Bremer Feiertagsgesetz wurde vor fünf Jahren gelockert. Dort gilt das «Tanzverbot» am Karfreitag noch von 6 bis 21 Uhr.
Jede Kultur brauche Tage, an denen die alltägliche Hektik durchbrochen wird und ein Nachdenken über Leben und Tod möglich ist, sagte Klahr: «Unsere Tage sind nicht nur Tanz und Freude, sondern auch Kummer und Leid.» Dies gelte umso mehr mit Blick auf die Nöte vieler Menschen in Deutschland und erst recht mit Blick auf die vielen Kriegs- und Krisengebiete weltweit.
Mäschig fordert in seiner Petition, dass für Karfreitag sowie für Volkstrauertag und Totensonntag sämtliche Einschränkungen gestrichen werden. Durch die Vergnügungsverbote seien einige Freizeittätigkeiten gerade dann nicht möglich, wenn die Menschen Zeit dazu hätten. Bis zum Dienstag wurde seine Petition von rund 400 Mitzeichnern unterstützt.
In den mehr als 900 Kommentaren verwiesen die Autoren auf andere Bundesländer mit Ausnahmegenehmigungen. Anonyme Kommentatoren, wie «Osternest», kritisierten eine staatliche «Gängelung der Bürger» und Sonderrechte zugunsten der christlichen Kirchen. Die Zeichnungsfrist endet am 26. April.
Source: Kirche-Oldenburg