Liebe Hörerinnen und Hörer, diese Woche läuft zu auf den Karfreitag, den Gedenktag des Todes Jesu Christi. In dieser Woche möchte ich mit Ihnen über diesen Tod Jesu nachdenken mit Hilfe einiger Stationen des so genannten Kreuzweges.

Heute geht es um die Station, wo einige Frauen Jesus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung begegnen und ihn beweinen. Da sagt er zu ihnen: „Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder!“

Jesu Worte irritieren. Hat er kein Verständnis für diese Frauen? Ja sollte er sich nicht freuen, dass wenigstens sie Anteil an seinem Leiden nehmen? Und ist es nicht angebracht, dass auch wir uns erschüttern lassen etwa durch Bilder eines Terroranschlags oder hungernder Kinder oder immer neuer Opfer von Krieg und Vertreibung?

Jesus legt den Finger auf einen wunden Punkt bei uns: Viel Leid hat seine Ursache in uns selber, in unserem Lebensstil, unserer Achtlosigkeit, unserem Wegschauen. Wenn wir dann weinen, werden unsere Tränen zu den sprichwörtlichen Krokodilstränen.

Angesichts von Leid und Ungerechtigkeit gilt: Weinen – ja, wenn ihm Taten folgen! Trauer – ja, wenn sie uns aufstehen lässt gegen Unrecht um uns herum! Tränen – ja, wenn sie uns aktiv werden lassen zugunsten der Opfer, so gut wir können!

 

Pastor Jörg Zimmermann, Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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