Die Mitarbeitenden der Wilhelmshavener Familienzentren Ost und West bleiben in Kontakt mit „ihren Familien“. Und das, obwohl die Möglichkeiten, sich im größeren Rahmen zu treffen, seit knapp zwei Jahren stark eingeschränkt sind. Das machten beide Teams jetzt im Gespräch sehr deutlich. Denn Corona biete auch Chancen: „Die Gruppen sind kleiner, es bleibt mehr Zeit zum Austausch und wir können besser auf die einzelnen eingehen.“  

Briefpatenschaften
Im Familienzentrum Ost findet die Hausaufgaben-Gruppe seit einiger Zeit wieder mit wenigen Teilnehmenden jetzt zweimal pro Woche statt, um die Corona bedingten Lerndefizite durch die langen Schulausfälle ausgleichen zu können. Zu Beginn gibt es ein warmes Mittagessen, sehr zur Freude der Kinder. „In dieser Zeit hat sich eine gute Zusammenarbeit mit der Grundschule Mühlenweg und dem Neuen Gymnasium Wilhelmshaven (NGW) entwickelt“, berichtet Katrin Paßmann vom Familienzentrum Ost. „Im Rahmen einer Briefpatenschaft schreiben jeweils zwei Schüler*innen des NGW im Wechsel mit zwei Schüler*innen der Hausaufgaben-Gruppe zusammen eine Geschichte.“ Auch der Babybesuchsdienst der Ev. Familien-Bildungsstätte in Kooperation mit den „Frühen Hilfen“ kommt jetzt regelmäßig ins Familienzentrum. „Dadurch lernen noch mehr Bürger*innen die Angebote vor Ort kennen.“ 

In den Zeiten, in denen viele nicht ins Familienzentrum kommen konnten, kam das Familienzentrum Ost zu ihnen: Mit einer „Tüten-Verteilaktionen“ hielt das Team den Kontakt zu den Menschen. Mit sogenannten „Actionbounds“ wurden spannende digitale Schnitzeljagden erstellt, die auch weiterhin gespielt werden können. Und bei den Bastelaktionen während des offenen Treff-Angebots konnten Insa Röben, Julia Kurz und Katrin Paßmann intensive Kontakte zu einzelnen Besucher*innen knüpfen. 

Impftage in den Familienzentren 
Im November und Dezember öffneten alle vier Familienzentren ihre Türen für eine besondere Aktion: Jeweils an einem Tag pro Woche kam ein mobiles Impfteam der Stadt in jedes Zentrum und bot offene Erst- und Folgeimpfungen an. Nicht nur das Impfteam war aufgrund der hohen Resonanz begeistert, auch die Teams der Familienzentren haben diese Kontaktmöglichkeit buchstäblich beim Schopfe gepackt: Imke Diefenbach-Janßen und ihre Kolleginnen vom Familienzentrum West sind beispielsweise mit den Wartenden ins Gespräch gekommen und haben die Menschen in den Warteschlangen „bei Laune“ gehalten. 

Um auch in Zukunft die Arbeit der Familienzentren besser zu den Menschen bringen zu können, hat jedes Familienzentrum inzwischen ein eigenes Lastenrad. Damit sie gerade in der aktuellen Situation niemanden aus dem Blick verlieren, haben die Familienzentren Ost und West ihre Präsenz auch in den sozialen Medien deutlich ausgebaut. Auf diese Weise sind auch digitale Angebote wie Fitness und Aerobic sowie Bewegungsangebote draußen entstanden. Viele Familien nutzen auch das Telefon, um mit den Mitarbeitenden der Familienzentren in Kontakt zu bleiben. 

Viele Gespräche beim Stadtteilefest
Aufgrund des großzügigen Raumangebots finden die Angebote im Familienzentrum West unter „3G“ fast alle wieder statt. Dort, wo auch Speisen und Getränke ausgegeben werden, gilt die 2G-Regel. Gabi Willich, Britta Hansen-Maschke und Norma Krause-Tichy aus dem Westen sind zudem froh, „dass wir das Stadtteilefest West im Herbst stattfinden lassen konnten. Dort haben viele Gespräche stattgefunden und wir haben gemerkt: Die Menschen wollten wieder raus und waren froh über ein Stück Normalität.“ Überhaupt versucht das Familienzentrum West, die Angebote unter den besonderen Corona Bedingungen möglichst wie gewohnt stattfinden zu lassen. „Die Eltern können sich austauschen, die Kinder spielen und nach Möglichkeit wird draußen auch gesungen.“ Auch hier sind die Gruppen derzeit kleiner, mit all den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben.

Team-West war im Knast
Kürzlich war das Team des Familienzentrums West für einen Tag im Knast: Die JVA in Wilhelmshaven hatte zu einem Besuch eingeladen. Zuvor waren Inhaftierte aus dem offenen Vollzug im Familienzentrum und hatten den Weg zum neuen Fahrradschuppen gepflastert und Räder repariert. Kontaktfrei und sehr beliebt sind die kleinen Aufmerksamkeiten wie Spielsachen und Kleidung vor der Tür. Für fast alle ist etwas dabei und dem Team im Familienzentrum West bieten sich immer wieder Gelegenheiten zu einem kurzen Schnack. Auch die Ehrenamtlichen im Secondhand-Lädchen der Caritas im Familienzentrum West haben viel zu tun: Durch die Corona-Pandemie finden kaum Kleiderflohmärkte statt, viele Kleiderspenden landen so im Familienzentrum. Nun findet die Kleidung hier neue Abnehmer*innen und macht Kinder und Eltern glücklich. 

Auch bei einem Integrationslauf und beim bundesweiten Vorlesetag war das Familienzentrum West dabei. Für das neue Jahr gibt es schon jede Menge Ideen, darunter wieder eine Eltern-Medienberatung. Das Angebot richtet sich an Eltern sowie Kinder und Jugendliche, die sich über den Umgang mit Medien informieren lassen wollen oder einen Rat suchen. Und Anfang Februar startet in der Grundschule Altengroden eine AG zum Thema “Was kostet die Welt?”. Dabei geht es darum, den Kindern spielerischen den Umgang mit Geld zu vermitteln. Für die Kinder ist das Angebot kostenlos.

Ein Beitrag von Rüdiger Schaarschmidt.

Kontakt:

Familienzentrum West
Am Wiesenhof 135
(04421) 966 1900
info@familienzentrum-west.net  
www.familienzentrum-west.net 

Familienzentrum Ost
Heppenser Straße 28
(04421) 13 66 66
info@familienzentrum-ost.de  
www.familienzentrum-ost.de 

Träger des Familienzentrums West sind die Ev. Familien-Bildungsstätte Friesland-Wilhelmshaven und der Caritasverband Wilhelmshaven, im Familienzentrum Ost ist die Ev. Familien-Bildungsstätte Friesland-Wilhelmshaven als Trägerin zusammen mit Beratung, Kommunikation und Arbeit unterwegs. 

Kirche-Oldenburg
Täglich offene Tür: Familienzentren bleiben erste Anlaufstelle für Familien