Seit Juni ringen die Arbeitgeber und die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund um höhere Gehälter für die rund 41.000 Beschäftigten der Diakonie in Niedersachsen. Trotz mancher Fortschritte liegt aber noch kein Ergebnis auf dem Tisch.
Hannover (epd). Bei den Tarifverhandlungen für die rund 41.000 Beschäftigten der Diakonie in Niedersachsen ist auch die vierte Runde ohne Ergebnis geblieben. Die Arbeitgeberseite erklärte am Mittwoch in Hannover, die Verhandlungen seien weit fortgeschritten, und einige Punkte seien bereits geklärt. Die Vorstellungen beider Seiten lägen allerdings noch zu weit auseinander. Die Gewerkschaft ver.di hingegen kritisierte, die Arbeitgeber legten Angebote vor, die sie dann wieder zurückzögen. Vom Ziel einer schnellen Einigung sei inzwischen nichts mehr zu spüren.
Die Arbeitgeber haben nach Angaben des Diakonischen Dienstgeberverbands Niedersachsen (DDN) Gehaltssteigerungen von insgesamt 8,8 Prozent auf zwei Jahre angeboten, die in zwei Stufen umgesetzt werden sollen. Damit hätten sie ihr bisheriges Angebot von insgesamt 8,2 Prozent noch einmal erhöht, sagte DDN-Geschäftsführer Robert Johns. Ver.di hingegen fordert nach eigenen Angaben insgesamt 10,5 Prozent. Das Angebot der Diakonie bleibe hinter vergleichbaren Tarifabschlüssen zurück, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Annette Klausing.
Die Arbeitgeber betonten, sie wollten zudem die Helferberufe aufwerten und die unteren Lohngruppen streichen. Dadurch werde sich das Einkommen der Betroffenen um bis zu 23 Prozent verbessern. Die Gewerkschaft ignoriere den Vorschlag jedoch. Bei den Tarifsteigerungen gehe es auch um die Zukunftsfähigkeit kleinerer Einrichtungen, hieß es. Deshalb müsse Genauigkeit vor Schnelligkeit gehen.
Ver.di wiederum erklärte, mehr als 80 Prozent der Beschäftigten in den 243 sozialen Einrichtungen der Diakonie wünschten sich eine Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit und mehr freie Tage, um entlastet zu werden. Die Arbeitgeber seien aber nicht bereit, auch nur ansatzweise darauf einzugehen. Wenn die Diakonie so weiter mache, drohten Beschäftigte zu anderen Trägern abzuwandern.
Bereits geeinigt haben sich beide Seiten auf eine steuerfreie und sozialabgabenfreie Teilzahlung von 1.000 Euro als Inflationsausgleich. In der nächsten Verhandlungsrunde im November soll es darum gehen, ob eine weitere Teilzahlung folgen soll. Die Beschäftigten arbeiten unter anderem in Pflegeheimen oder Pflegediensten, Einrichtungen der Jugend- oder Behindertenhilfe oder in Krankenhäusern.
Kirche-Oldenburg
Tarifverhandlungen für Diakonie erneut ohne Ergebnis – Gespräche sollen im November fortgesetzt werden