Gifhorn/Delmenhorst (epd). Tausende von Menschen haben am Montagabend in zahlreichen Städten in Niedersachsen und Bremen erneut gegen die Corona-Schutzmaßnahmen protestiert. Bei den zumeist nicht angemeldeten Versammlungen rief die Polizei nach eigenen Angaben die Teilnehmenden immer wieder per Lautsprecher zum Tragen von FFP2-Masken auf. Die Mehrzahl der Menschen hielt sich aber an die Maskenpflicht. Die Teilnehmerzahlen blieben größtenteils unter denen der vergangenen Woche. An vielen Orten kam es auch zu Gegendemonstrationen.

 

Die größte Demonstration in Niedersachsen gab es mit rund 700 Teilnehmenden in Gifhorn. Dort wurden zwei Polizeibeamte leicht verletzt, nachdem zwei Demonstranten sich den Einsatzkräften widersetzt hatten. Gegen die Beschuldigten wurden Strafverfahren eingeleitet.

 

In Wolfsburg kamen etwa 650 Menschen zusammen, etwas weniger als vor einer Woche. Dort zündeten Unbekannte Pyrotechnik und kassierten deswegen von der Polizei eine Anzeige. Zudem kam es zu einer Strafanzeige wegen eines tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte, zu einer weiteren Anzeige wegen Beleidigung und zu 58 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten. Elf Personen wurden von der Polizei von der Versammlung ausgeschlossen.

 

In Braunschweig versammelten sich etwa 500 Corona-Skeptiker. Einzelne Teilnehmende versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen, was die Polizei jedoch verhindern konnte. Die Beamtinnen und Beamten leiteten mehrere Strafverfahren ein. In Delmenhorst demonstrierten etwa 540 Menschen gegen die Corona-Regeln, in Verden etwa 400.

 

In einigen Städten standen sich Demonstranten und Gegendemonstranten gegenüber. So demonstrierten in Hameln etwa 400 Menschen unter dem Motto «Damit Hameln bunt bleibt» gegen eine Kundgebung von Corona-Skeptikern, an der rund 500 Menschen teilnahmen. In Worpswede bei Bremen kamen rund 350 Gegendemonstranten zusammen.

 

In Hildesheim protestierten etwa 200 Menschen vor der St. Andreaskirche gegen einen Aufzug von etwa 250 Corona-Skeptikern. In Göttingen bildeten die Gegendemonstranten sogar die große Mehrheit: Hier standen etwa 240 Menschen etwa 30 Kritikern der Corona-Schutzmaßnahmen gegenüber.

 

Weitere kleinere Versammlungen gab es an mehreren Dutzend Orten im ganzen Nordwesten. Hinter vielen dieser Aktionen steht unter anderem die Gruppe «Freie Niedersachsen», die ihre Aktivitäten mithilfe des Messenger-Dienstes Telegram bündelt. Der Verfassungsschutz schätzt sie als potenziell demokratiefeindlich und sicherheitsgefährdend ein. Die Polizei hatte angekündigt, bei Rechtsverstößen härter gegen die «Spaziergänger» durchzugreifen.

Kirche-Oldenburg
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