Hannover (epd). Höhere Energiekosten verschärfen nach Angaben der Landesarmutskonferenz Niedersachsen im Winter die ohnehin bereits bestehende soziale Spaltung zusätzlich. Haushalte mit einem monatlichen Einkommen unter 1.300 Euro gäben laut Statistischem Bundesamt anteilig fast zehn Prozent ihrer Konsumausgaben für Strom, Heizung und Warmwasser aus, sagte der Sprecher der Landesarmutskonferenz, Klaus-Dieter Gleitze, am Dienstag in Hannover.

 

Bei Haushalten der höchsten Einkommensklasse mit monatlich mindesten 5.000 Euro seien es nur 4,7 Prozent gewesen. Die Konferenz fordert deshalb unter anderem eine Corona-Einmalzahlung von tausend Euro für arme Menschen.

 

Der geplante einmalige Heizkosten-Zuschuss für Geringverdienende von 135 Euro dürfe nur ein erster Schritt sein, betonte Gleitze. Die Hartz-IV-Regelsätze und die Grundsicherung müssten auf 600 Euro erhöht werden. Der Mindestlohn müsste auf 13 Euro steigen. Millionen von Menschen säßen im Winter in zu kalten Wohnungen und müssten am Ende des Monats die Tafeln aufsuchen, sagte er. Zugleich stiegen «auf der anderen Seite der unsichtbaren Mauer zwischen Arm und Reich» die Sparquoten und die Vermögen.

 

Die Armutsquote in Deutschland habe im Pandemiejahr 2020 mit 16,1 Prozent einen neuen Höchststand erreicht”, mahnte Gleitze. Betroffen seien 13,4 Millionen Menschen. Sie seien akut von mehreren Risiken bedroht wie explodierenden Mieten in Ballungsräumen oder Jobverlusten. Auch die Inflationsquote stelle ein riesiges Problem dar. Im Dezember 2021 seien die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,3 Prozent gestiegen. Die Nettokaltmiete habe sich um 6,6 Prozent erhöht.

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Landesarmutskonferenz fordert Corona-Zahlung für Arme