Osnabrück (epd). Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat sich mit Nachdruck gegen die Rekrutierung von Minderjährigen durch die Bundeswehr gewandt. Die Organisation appellierte am Freitag an alle Bundestagsabgeordneten, für eine Heraufsetzung des Rekrutierungsalters auf 18 Jahre zu stimmen. Das Parlament beriet ebenfalls am Freitag über einen entsprechenden Antrag von Grünen und Linken. Die Bundeswehr nimmt seit Jahren Freiwillige mit einem Mindestalter von 17 Jahren als Soldaten oder Soldatinnen auf, um eine militärische Karriere zu beginnen.

Die Rekrutierungszahlen bei unter 18jährigen seien 2017 auf den neuen Höchstwert von 2.128 Soldaten gestiegen, bemängelte terre des hommes. Darunter seien 448 junge Frauen gewesen. Gegenüber 2011, als 689 Minderjährige rekrutiert wurden, bedeute dies einen Anstieg um mehr als das Dreifache.

Die minderjährigen Rekruten erhielten dieselbe militärische Ausbildung wie Erwachsene und würden mit diesen zusammen untergebracht. Von schweren Rechtsverletzungen wie sexuellem Missbrauch und sadistischen Aufnahmeritualen seien auch Minderjährige betroffen, hieß es. «Ein Stopp der Rekrutierung von Minderjährigen als Soldaten durch die Bundeswehr ist überfällig», sagte der Kinderrechtsexperte von terre des hommes, Ralf Willinger.

Grüne und Linken verweisen in ihrer Parlamentsinitiative darauf, dass weltweit rund 250.000 minderjährige Jungen und Mädchen zur Teilnahme an bewaffneten Konflikten gezwungen werden. Deutschland habe in internationalen Gremien immer wieder darauf aufmerksam gemacht. Für die Glaubwürdigkeit dieses Engagements sei jedoch ein konsequenter Schutz von Minderjährigen im eigenen Land unerlässlich.
Source: Kirche-Oldenburg