Kleine Figuren stehen vor Pastor Friedrich Kleibert auf dem Tisch im katholischen Pfarrheim. Ein Notenschlüssel ist darunter, ein Engel, eine Palme. Gefertigt aus schwedischem Holz, erzählt der Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde. Das entfalte beim Schleifen einen besonders aromatischen Duft. In seiner Holzwerkstatt zur Schöpfungswoche im Mai sind viele Figuren wie diese entstanden. Manch Wildeshausener sei damals vorbeigekommen, um einfach nur zuzuschauen, erzählt er. Andere hätten selbst zu Schleifpapier und Säge gegriffen. So wie Erhard Schließke. „Mir hat die Schöpfungswoche gut gefallen“, sagt er. Der 76-Jährige steht mit seiner Meinung nicht allein da. Die erste Ausgabe war seinerzeit so gut angenommen worden, dass das Ökumeneforum im September eine zweite Woche hinterherschob.
Im Pfarrheim liegt an diesem Samstagnachmittag nicht nur der Geruch von schwedischem Holz und frischem Kaffee, sondern auch etwas Wehmut in der Luft. Nach dem Abschlussgottesdienst in der St-Peter-Kirche sitzen die Mitglieder des Ökumeneforums und der vier christlichen Kirchengemeinden hier bei Kaffee und Kuchen zusammen – die Evangelisch-Lutherische Alexandergemeinde, die Katholische St.-Peter-Gemeinde, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Wildeshausen sowie St. Laurentius Himmelsthür. Gemeinsam blicken sie zurück auf die beiden intensiven Veranstaltungswochen.
Besonders gut erinnert sich Forum-Mitglied Monika Terfehr an das „Arche-Projekt“ auf dem Wochenmarkt. Kindergartenkinder und Wochenmarktbesucher hatten eine aus einem Baumstamm geformte Arche mit Tieren aus Ton bestückt. „Das Schiff war zum Schluss ganz schön voll“, schmunzelt die 52-Jährige. Bunt sei dieser Tag im Mai gewesen, vielfältig und lebendig. „Dort, wo normalerweise nur Erwachsene unterwegs sind, wimmelte es plötzlich von Kindern. Das war ein toller Anblick.“
Zwei Jahre lang hatte das Thema Schöpfung die Mitglieder des Ökumeneforums beschäftigt und beflügelt. Auf einer Sitzung im Juni 2013 hörten sie zum ersten Mal vom diesjährigen Schöpfungstag. „Da sprudelten bei uns gleich die Ideen“, erzählt Monika Terfehr. Später holte die Gruppe Kindergärten, Vereine und Schulklassen mit ins Boot, veranstaltete gemeinsam mit ihnen im Mai Spaziergänge, Gottesdienste, Lesungen und kreative Aktionen wie die Holzwerkstatt.
Für die Schöpfungswoche im Mai bedachte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen (ACKN) das Ökumeneforum jetzt mit einem Sonderpreis. Dr. Gabriele Lachner, die den Preis während des Abschlussgottesdienstes überreichte, hatte zufällig selbst eines der Vorbereitungstreffen miterlebt. „Vor allem hat mich damals die Lust und Energie beeindruckt, mit der dieses Projekt betrieben wurde“, lobte sie.
Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro will das Ökumeneforum an die Initiative „Willkommen in Wildeshausen“ weitergeben. „Wir möchten, dass sich Flüchtlinge bei uns wohl und irgendwann auch zu Hause fühlen können“, begründet Monika Terfehr die Entscheidung. Das Forum nimmt derweil schon das nächste Projekt in den Blick: der Reformationstag 2017. Die ersten Ideen hätten sie schon, erklärt das Mitglied der St.-Peter-Gemeinde augenzwinkernd.
Melanie Thiel de Gafenko
Source: Kirche-Oldenburg