Die katholische Theologin Sonja Angelika Strube hat die christlichen Kirchen vor einer Annäherung an Rechtspopulisten und rechtsextreme Gruppierungen gewarnt. Rechte Parteien und Gruppierungen hätten durchaus «Überschneidungspunkte mit verschiedenen christlichen Milieus» und inzwischen Vernetzungen zu christlichen Konservativen, sagte die Wissenschaftlerin von der Universität Osnabrück am Mittwochabend bei einer Diskussionsveranstaltung in Düsseldorf.
Die AfD und die rechtsextreme Organisation «Identitäre Bewegung» versuchten inzwischen immer häufiger, sich «unter dem Zeichen des christlichen Kreuzes als Retter des christlichen Abendlandes» zu positionieren. Auch in der Flüchtlingshilfe verhielten sich Rechtspopulisten neuerdings nach dieser Methode, sagte die katholische Theologin. Noch vor einigen Jahren hätte für rechtsextreme Gruppen die «Hinwendung ans Christliche als zu jüdisch und zu weich» gegolten.
Zeitschriften der Rechten wie die «Junge Freiheit» nähmen gezielt auch Kirchenvertreter ins Blatt, die kritisch mit der gleichgeschlechtlichen Ehe oder auch der Stellung der katholischen Kirche zur offiziellen Flüchtlingspolitik abrechneten. «Damit erreichen sie tatsächlich mehr Leute in der Mitte der Gesellschaft», erklärte Strube, zu deren Forschungsschwerpunkten die theologische Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus gehört. Nach ihren Worten haben rechte Gruppen «immer Strategien, wenn sie christliche Motive zu Hilfe nehmen».
epd
Source: Kirche-Oldenburg