Ein Vierteljahrhundert! Gratulation für den gemeinsamen Auftritt auf der Hochzeitsmesse in der Weser-Ems-Halle in ökumenischer Partnerschaft der evangelischen und katholischen Kirche im Oldenburger Land. Zu Beginn, vor 25 Jahren, war dies auf einer kommerziellen Messe höchst ungewöhnlich, doch ist der kirchliche Stand auf der Messe schon lange nicht mehr wegzudenken. 
Auch in diesem Jahr freute sich Sabine Schlösser von der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg gemeinsam mit Sabine Orth von der katholischen Seite vom Offizialat Vechta und dem  evangelischen Pfarrer Karsten Hilgen über das Interesse der Besuchenden, am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Oktober. 
   
Intensiv vorbereitet hatte sich das Veranstaltungsteam, dem auch der ev. Pfarrer Michael Kalisch angehörte, mit dem Motto für das Jubiläum: „Und die Liebe bleibt….“. Comics auf einem großen Plakat spiegelten Situationen, die über 25 Jahre in einer Partnerschaft auftreten können. Dem Oldenburger Illustrator Carsten Fuhrmann ist das Banner gut gelungen. 
   
Neu ist in diesem Jahr war ein großes Herz, das sich sehr gut eignete, dahinter Fotos zu machen. Bewährt, und nie aus der Mode gekommen, animierte der Glockenturm dazu, Trausprüche zu ziehen. Vor 25 Jahren aus Holz gefertigt, wird der Miniaturturm noch viele weitere Jahre eingesetzt werden.    
   
Bei dem diesjährigen Gewinnspiel konnte zwei Mal an jedem der beiden Tage ein Schloss in Herzform mit Gravurstift gewonnen werden. Hübsch gestaltete Postkarten mit der Möglichkeit „Wünsche für die Zukunft“ aufzuschreiben, dienen als Gewinnkarte. 
   
„Kirchliche Heirat schweißt viel mehr zusammen“   
Lena und Michael aus Vechta fühlten sich von dem großen Herz und dem Plakat angesprochen, beim Gewinnspiel hatten sie Glück und freuten sich über ein Liebesschloss. Ihre kirchliche Hochzeit ist 2021 geplant und dem jungen Paar sehr wichtig: „Das schweißt uns zusammen.“ Diesen Stand hätten sie auf der Hochzeitsmesse nicht erwartet: „Das zeigt, dass die Kirche mit uns jungen Leuten mit geht.“. 
   
Anna und Tobias waren mit ihrer Familie aus Cloppenburg angereist. Sie wollen 2022 kirchlich heiraten. „Es ist eine spannende Zeit und wird immer konkreter. Hier können wir suchen, was es alles gibt.“ Die standesamtliche Hochzeit ist 2021 geplant, das sei formell. Doch bedeutend sei die kirchliche Trauung: „Weil es so bedeutsam ist, mit allen Freunden und unseren Familien, die uns alle lieb sind, zu feiern.“                                                                                                                                                             
Aus dem Grund, besonders feierlich, heiratet auch Franzi aus Osterholz-Scharmbeck kirchlich. Gemeinsam mit ihrer Freundin suchte sie Kontakt und Adressen zu Läden, die sie demnächst aufsuchen will. In die Kirche geht sie immer wenn der Anlass besonders feierlich ist, zum Beispiel Weihnachten und auch zur Taufe ihres Sohnes. 
   
Viele Paarte reisten aus der näheren und etwas weiteren Umgebung an. Aus Syke kamen Julia und ihre Mutter Beatrix. In 2021 ist die Hochzeit geplant. Die beiden Frauen ließen sich inspirieren, schauten, was es alles gab. „Ich würde gern kirchlich heiraten, doch mein Freund will nicht“, verriet die junge Frau. Ihrer Mutter war sehr stolz auf Julia, ihr bereitet es große Freude, sie zu begleiten und zu beraten. Beatrix akzeptierte natürlich die Entscheidung, doch hätte ihr Mann die Tochter sehr gern zum Altar geführt. „Es ist der Segen, der dann fehlt.“. 
   
Rika und Helge aus Westerstede blieben an der Glocke stehen, um einen Trauspruch zu ziehen. Sie planen im kommenden Jahr kirchlich zu heiraten. „Wir haben uns lange Gedanken gemacht, doch es gehört dazu und stand nicht zur Debatte, es nicht zu tun. Kirche ist mehr als Glaube, für uns ist es die Gemeinschaft.“    
    
„Dorthin gehen, wo die Menschen sind“
Seit 25 Jahren sind beide Kirchen zusammen an einem Stand. „Sich stark zu machen, das darf sich sehen lassen. Eine sensationelle Zeit“, findet Sabine Orth. „Wir haben die Bedingungen in dieser  Zeit geprüft, ob wir das Barometer einsetzen können oder den Turm“, es sei aufwändig, doch machbar. „Wir haben immer wieder neue Ideen, die Zusammenarbeit geht Hand in Hand. Es war bisher eine tolle Zeit.“ . 
   
Für Sabine Schösser ist die Hochzeitsmesse ihr „liebstes Projekt“. Es mache so viel Spaß, die Ideenfindung und alles gemeinsam zu gestalten. Besonders mag sie die Gespräche am Stand. „Mit den jungen Leuten ist es immer spannend, wir merken hier auch Trends. Zum Beispiel wollen junge Menschen wieder vermehrt heiraten.“ Jahrelang wäre eine pompöse Hochzeit wichtig gewesen, das würde allerdings zurückgehen. „Paare besinnen sich auf das Eigentliche. Vielleicht spielt Corona eine Rolle. Viele möchten im kleinen Kreis heiraten, mit der Familie und engen Freunden.“                                                                                                                                                            
„Unglaublich spannend sind Gespräche am Barometer. Hier kommen die Paare ins Gespräch, wenn sie überlegen: warum heiraten, wie wichtig ist dabei die Kirche. Sie kommen miteinander ins Gespräch. „Das ist es wert, dass wir hier stehen.“ 
   
Pfarrer Karsten Hilgen (Visbeck und Barkum) geht gern auf die Besuchenden zu, möchte erfahren, ob und wann sie heiraten, bietet Informationen an und kommt so schnell ins Gespräch.  „Kirche kann nicht aufhören, dorthin zu gehen, wo Menschen sind. Dann werden wir der Zeit nicht gerecht“, sagt er. 
   
Für ihn ist „Pfarrer der schönste Beruf der Welt! Ich komme mit Menschen in Berührung, in jedem Alter und immer in anderen Situationen. Mit gefällt die Vielfalt.“ Das übertrage sich auf seine Tätigkeit am Messestand. Es würden sich häufig Inspirationen und Fragen ergeben mit Menschen, denen er sonst nicht begegne.                                                                                                                                                           
25 Jahr seien etwas Besonderes. Er mag das Motto „Die Liebe bleibt“ verbunden mit den Comics. „Irgendwann stellt man fest, hier ist es zu Ende, doch es geht weiter und die Liebe bleibt. Auch wir machen weiter“, freut sich Hilgen. 
 
Bärbel Romey

Source: Kirche-Oldenburg