Hannover (epd). Kindergetränke enthalten aus Sicht von Verbraucherschützern oft deutlich zu viel Zucker. Um Kinder vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen, hält die Verbraucherzentrale Niedersachsen deshalb eine umfassende gesetzliche Regelung für notwendig. «Dazu gehören verbindliche Maßnahmen zur Reduktion des Gesamtzuckergehalts von Getränken, deren Aufmachung Kinder anspricht», sagte die Ernährungsexpertin der Zentrale, Constanze Rubach, nach einem Markt-Check der Getränke. Freiwillige Selbstverpflichtungen reichten offenbar nicht aus.

Die Verbraucherzentrale in Hannover hatte insgesamt 14 Kindergetränke im Blick auf Zuckergehalt, Aromen und weitere Süßstoffe überprüft. Das Ergebnis: Die Getränke seien «viel zu süß» und hätten oftmals einen Zuckergehalt, der zu hoch für Kinder sei. Bei fast jedem zweiten Getränk sei bereits die Hälfte der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Tagesdosis an freiem Zucker überschritten worden. Die empfohlene Menge liegt bei bis zu 50 Gramm pro Tag bei einem Kalorienverbrauch von durchschnittlich 2.000 Kilokalorien.

Sieben Produkte seien mit zusätzlichem Zucker gesüßt worden, kritisierte Rubach. Einige Getränke kämen dadurch auf eine Menge von etwa sechs Zuckerwürfeln in einem üblichen Trinkglas. «Das ist definitiv zu viel.» Die Expertin verwies darauf, dass fast jedes sechste Kind in Deutschland unter Übergewicht oder Adipositas leide. Sie kritisierte auch die Verwendung von Süßstoffen wie Stevia, Cyclamat und Saccharin. Diese seien keinesfalls die bessere Alternative, weil sie dazu betrügen, dass sich Kinder an den süßen Geschmack gewöhnten und ihr Verlangen nach Süßem steige.

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Verbraucherschützer: Kindergetränke enthalten oft zu viel Zucker