„Kirche ist Teil der Welt und Gesellschaft, daher ist es genau richtig, dass wir hier auf dieser Messe sind, dass wir dorthin gehen, wo sich Menschen treffen und begegnen“, sagt Oberkirchenrat Thomas Adomeit, Vertreter im Bischofsamt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, er besucht das Kirchenzelt auf der Landwirtschaftsmesse in Wüsting.

„Kirche verkauft nicht, sie verschenkt. Das Wissen um die Liebe Gottes kann mithelfen, dass das Miteinander gelingt und der Himmel etwas mehr auf die Erde kommt,“ so Adomeit. Der Auftrag der Kirche sei es, die Geschichten von Jesu in der Bibel zu erzählen. Eines der Themen sei Gerechtigkeit und ein  Schwerpunkt in diesem Jahr sei die gerechte Verteilung von Wasser.

„Ich betrachte das Wasser aus biblischer Sicht. Durch die Taufe mit Wasser werden wir alle zu Kindern Gottes,“ Adomeit betont weiter, dass Wasser ein Lebensrecht und seit 2010 in der UN-Charta verankert sei. „Das Wasser verbindet uns untereinander, wir sind alle Geschwister, auch in Togo und Gana, wir sind alle Gottes Kinder. Dieses Denken von Wasser zu Gerechtigkeit ist das, was mit wichtig ist.“

Auch in der Andacht greift Oberkirchenrat Thomas Adomeit das diesjährige Schwerpunktthema der oldenburgischen Kirche „Wasser – Quelle des Lebens“ auf. „Wasser ist Lebensrecht und ein zentrales Element für unser Leben. Ohne Wasser geht gar nichts. Darum finde ich es genau richtig, dass ausgerechnet Wasser auch am Anfang der Beziehung zwischen einem Menschen und Gott steht – durch die Taufe.“

Es ist Sonntagmittag. Im Kirchenzelt auf der Landwirtschaftsmesse LandTageNord sind während der täglichen Andacht alle Plätze besetzt. Ein Ruhepunkt, trotz der Stimmen und Geräusche, die in das weit geöffnete Zelt dringen. Der Posaunenchor Holle-Wüsting begleitet die Andacht musikalisch. Aufmerksam lauschen die Menschen im Zelt den Worten der Predigt. Zustimmendes Nicken gibt es während der Worte über die Problematik der Wasserknappheit. Ohne Wasser gibt es kein Leben, das wissen die Landwirte, wie auch alle anderen Anwesenden.

Vom Recht auf Zugang zu sauberem Wasser, wie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrecht im Jahr 2010 aufgenommen, seien wir Menschen noch weit entfernt, mahnt Adomeit. „Aber wir können einen Anfang machen. Wir können uns daran erinnern, wie gut es uns geht. Und das als Ansporn nehmen, für mehr Gerechtigkeit der Welt einzutreten“, regte Thomas Adomeit an. „Es ist unsere Aufgabe, für eine gerechtere Verteilung zu sorgen. Weil wir zusammen gehören auf dieser einen Welt. Wenn das Wasser in diesem Sinne in aller Munde ist, dann sind wir dem Reich Gottes ein gutes Stück entgegen gegangen.“

Austausch und Spiel im Kirchenzelt
Der Sonntag auf der Landwirtschaftsmesse ist Familientag und wie immer sehr gut besucht. Viele Menschen besuchen auch das Kirchenzelt. Es wird immer wieder intensiv über Wasser und Gerechtigkeit diskutiert.

Attraktiv sind die Mitmachaktionen. Am Glücksrad steht Millicent Botsio, Referentin für Brot für die Welt. Sie ist begeistert: „Dass so viele Menschen kommen, finde ich spannend und erstaunlich.
Am Glücksrad stehen die Kinder an, sie sind so voller Begeisterung und ihre Augen leuchten, das ist fantastisch.“

Die Mitmachaktionen und Spiele zum Thema „Wasser für alle“ hat sie gemeinsam mit den beiden Klimaschutzmanagerinnen Mela Determann und Nicole Rosenboom (Umwelt, Klimaschutz und Energie der oldenburgischen Kirche) entwickelt und vorbereitet.

„Bei der Vorbereitung haben wir uns für diese Aktionen entschieden, die alle mit der Zahl „sechs“ zu tun haben,“ erklärt Millicent Botsio. Der Grund sei die Verbindung zum 60jährigen Bestehen von Brot für die Welt, (BfdW) 1. Advent 2018.“ Es gebe sechs Kategorien im Bereich Wasser, das Glücksrad mit sechs Bereichen, sechs Frühstücksbrettchen mit virtuellem Wasser sowie sechs große Poster als Informationstafeln.

„Für mich ist dieser Projektort sehr interessant und hier das alles zu sehen, denn ich komme nicht aus der Landwirtschaft,“ sagt die gebürtige Ghanaerin. Natürlich sehe sie täglich den ländlichen Bereich, lese auch über Landwirtschaft, doch das sei aus der Distanz. „Hier auf der Messe sind so viele landwirtschaftliche Bereiche vertreten, das macht deutlich, wie breit Landwirtschaft vertreten ist. Das alles gefällt mir sehr.“ Aufgrund ihrer Wurzeln in Ghana liege ihr das Thema Wasser natürlich besonders am Herzen.

Kirche kann Impulse geben
„Mit den Aktionen sind wir auf dem richtigen Weg, gut wenn wir weitermachen“, findet Ortspastor Udo Dreyer. „Messepädagogisch fand ich das Mitmachen in diesem Jahr am besten. Ein Highlight bleiben, auch in diesem Jahr, die Segenswünsche, die im kleinen Glockenturm gezogen werden.“
„Das Angebot wird anerkannt und geschätzt“, bestätigt auch Dietrich Jaedicke, Pfarrer der Kirchengemeinde Großenkneten und Leiter des Projektes Kirchenzelt. „Kirche kann Impulse geben. Wir sind zufrieden.“
 
Bärbel Romey
Source: Kirche-Oldenburg