Wilhelmshaven (epd). Der Wattenrat Ostfriesland hat die an diesem Sonnabend beginnenden Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kritisiert. Zwar sei es zu begrüßen, dass Zugvögel aus Nordeuropa und Asien eine große Aufmerksamkeit bekommen, teilte der Wattenrat am Freitag mit. Allerdings dränge sich der Eindruck auf, dass es weniger um die Tiere sondern um die weitere touristische Vermarktung der Küste über das Vehikel «Zugvögel» gehe. Der Wattenrat ist nach eigenen Angaben ein lockerer Zusammenschluss verbandsunabhängiger Naturschützer aus der Küstenregion Ostfriesland
Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer lädt im Rahmen der Zugvogeltage bis zum 22. Oktober zu mehr als 250 Veranstaltungen ein. Darunter sind Exkursionen zu Fuß sowie mit Rad, Bus und Schiff. Zum Abschluss ist nach Angaben der Organisatoren ein Zugvogelfest in Horumersiel geplant.
Zu viele touristische Angebote, Entwässerung von Salzwiesen oder neu errichtete Windparks störten zunehmend die Zugvögel, kritisiert der Wattenrat. Er weist unter anderem auch darauf hin, dass der Vogelzug an der Küste bereits im Juli beginnt. In dieser Zeit boome noch der Massentourismus. Ruhige Rückzugsorte seien für die durchziehenden und rastenden Watvögel selbst im Großschutzgebiet des Nationalparks Wattenmeer selten geworden.
Das Wattenmeer bietet jährlich 10 bis 15 Millionen Zugvögeln einen überlebenswichtigen Ruhe- und Futterraum. Die Vögel kommen aus der Arktis, dem Westen Grönlands, Skandinaven oder Nordsibirien. Binnen drei Wochen verdoppeln die Tiere ihr Gewicht, um es während der Reise entlang der westafrikanischen Küste bis nach Südafrika in sechs Tagen wieder zu halbieren.
Source: Kirche-Oldenburg