„Viel zu schnell ist diese Zeit vergangen, es war intensiv und wir haben viel gelernt“, fassen zehn Frauen und fünf Männer kurz vor der Abschlussprüfung ihre Erfahrungen zusammen. Vor knapp einem Jahr starteten die Ev. und die Kath. Erwachsenenbildung Oldenburg die ökumenische Ausbildung „Kirchen entdecken“. Angehende Kirchenführerinnen und Kirchenführer trafen sich zu monatlichen Ausbildungsmodulen, um zu lernen und zu probierten, wie gelungene Kirchenführungen aussehen können.

Neben der Praxis, viele Kirchen zu besuchen, standen auf dem Ausbildungsplan die Theorie mit den Lerninhalten: Didaktik und Methodik, Kirchenpädagogik, Kunstgeschichte und Architektur, Umgang mit dem Raum und dem Kunstgut, aber auch Kirchen-, Liturgie- und Frömmigkeitsgeschichte, Rechts- und Versicherungsfragen, Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr.

Das Interesse an Kathedralen und Kirchen ist offensichtlich. Überall suchen Menschen Kirchen auf, um dort die Geschichte und Symbole zu verstehen oder um Stille zu erfahren, eine Kerze anzuzünden und ihrem Glauben nachzuspüren.

Kirchenpädagogik bringt Menschen und Kirchenraum in Beziehung. Kirchenpädagogik erschließt Kirchen als Rastplätze für die Seele und als Orte der Kultur und der Religion, in denen man Spuren gelebten Glaubens vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Zeiten entdecken kann.

Spannende und vielseitige Ausbildung
Kirchenpädagogik spricht Menschen in jedem Alter an. Mit Kindern einen Kirchenraum zu entdecken, ist für die Kirchenpädagogik ein wichtiger Baustein, der in einem Modul den Teilnehmenden des Ausbildungskurses beispielhaft nahegebracht wurde. Ausbilder Pfarrer Michael Winkel hatte mit Evelyn Nell und Margit zur Brügge zwei Expertinnen eingeladen, die täglich vielen Kindern die Kirche und damit auch den Glauben nahebringen.

Kreativ und neu in diesem Ausbildungsprogramm war das Modul „Himmlisches Licht“. Martin Feltes stellte die Technik und Symbolik der Glasmalerei vor und zeigte die Abbildungen von beeindruckend wirkenden Kirchenfenstern. Die Teilnehmenden gestalteten mit viel Phantasie in Kleingruppen eigene Kirchenfenster, allerdings mit Papier.

Dr. Ulrike Kehrer stellte im März dieses Jahres Geistliche Vokalmusik der Jahrhunderte in der Akademie Stapelfeld vor. Ebenfalls musikalisch erlebten die Teilnehmenden die Orgelführung in der Oldenburger Lamberti-Kirche mit Organist Tobias Götting im April. Auch die Themen „Offene Kirchen" und Öffentlichkeitsarbeit waren für die angehenden Kirchenführenden wichtig.

Besonders spannend war das Thema: „Evangelisch – Katholisch", Unterschiede und Gemeinsamkeiten, was durch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Konfessionen in der Gruppe mit eigenen Erfahrungen bereichert wurde. Die Dozenten Dr. Enno Konukiewitz (Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche in Delmenhorst) und Matthias Klöppinger (Katholische Hochschulgemeinde Oldenburg) informierten und leiteten die anregende Diskussion.  

Im Juni trainierte Barbara Kappenburg die Präsenz im Kirchenraum und im Juli erklärte Achim Knöfel (Ev.-luth. Oberkirchenrat in Oldenburg) Spuren aus 1.000 Jahren Kirchengeschichte am Beispiel der Kirche St. Firminus in Dötlingen.  

„Jedes einzelne Modul und jedes Treffen waren ein Erlebnis für uns, weil wir immer wieder Neues und Interessantes erfuhren und erlebten", ausnahmslos ist dies die Meinung der Kursteilnehmenden. Jetzt folgt noch die schriftliche Hausarbeit und eine Abschlussprüfung Ende September.

Zufrieden blicken die beiden Ausbildungsleiter Pfarrer Michael Winkel (Theologe und Kirchenpädagoge) und Dr. Martin Feltes (Kunsthistoriker) auf die letzten Monate zurück. Sie wurden durch weitere versierte Fachdozentinnen und -dozenten bei den unterschiedlichen Schwerpunkten unterstützt.

„Kirchenpädagogik ist spannend und faszinierend“
Gespräch mit Michael Winkel

Michael Winkel ist bereits zum dritten Mal im Leitungsteam. Der Theologe und Kirchenpädagoge findet Kirchen spannend. „Die Gebäude erzählen Geschichte, wir erfahren, was früher war, wie Glauben gelebt und verstanden wurde“, so sein Resümee.

Was bedeutet dieser Ausbildungskurs für Sie?

Die Ausbildung erfolgt alle zwei Jahre und ist sehr intensiv. Es ist spannend und faszinierend, in ökumenischer Breite voneinander zu lernen und ständig etwas Neues zu erfahren. Es ist bereichernd, bei subjektivem Empfinden zu lernen, was Kirche bedeutet und dabei stets den eigenen Horizont zu erweitern.

Haben sich die Kurse oder der Inhalt inzwischen verändert?

Von Beginn an war es wichtig und ist wichtig geblieben, dass die Ausgebildeten sprachfähig werden und den Glauben einbringen und vermitteln können. Verändert und gestiegen ist der Anspruch. Zunehmend sind ausgebildete Gästeführerrinnen und Gästeführer dabei, die ihre Erfahrung in die Kirchenführerausbildung mit einbringen. Das empfinde ich ausgesprochen positiv.

Wie geht es weiter?

Ich hoffe auf noch viele Kurse und habe große Lust, weiter zu machen. Die evangelische und Ich hoffe auf noch viele Kurse und habe große Lust, weiterzumachen. Die evangelische und die katholische Kirche beteiligen sich an der finanziellen Förderung, weil diese Ausbildung als ein wichtiger Baustein angesehen wird. Die Teilnehmenden können sich im Laufe der Ausbildung ihre eigene Kirche erschließen und zu eigen machen. Darüber hinaus sind sie in der Lage, mit dem erlernten Handwerkzeug ihr Wissen auf jede andere Kirche zu übertragen. Kirchenführungen sind Türöffner, die helfen, Religion und Glauben zu verstehen.

Ein Beitrag von Bärbel Romey.

Info:
Wer Interesse an einer Ausbildung hat, kann sich vormerken lassen. Die nächste Ausbildung beginnt im Herbst 2016.

Die Ausbildung Kirchenpädagogik wird in der pädagogischen Verantwortung der Ev. Erwachsenenbildung Oldenburg und der Kath. Erwachsenenbildung Oldenburg e.V. durchgeführt.

Ansprechpartnerinnen:
Barbara Heinzerling, EEB Oldenburg – Tel.: 0441 – 925 62-0, E-Mail: EEB.Oldenburg@evlka.de 
Ursula Zachariae, KEB Oldenburg e.V. – Tel.: 0441 – 350 7157-1, E-Mail: info@keb-ol.de

Source: Kirche-Oldenburg