Als erste Kirchengemeinde und zweite Einrichtung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg hat die Kirchengemeinde Varel durch das besondere Engagement des Umweltteams der oldenburgischen Kirche die Zertifizierung des kirchlichen Umweltmanagementsystems der „Grüne Hahn“ erreicht. Oberkirchenrätin Dr. Susanne Teichmanis überreichte das Zertifikat offiziell am Mittwoch, 17. August, in der Turmloge der Schlosskirche Varel und beglückwünschte die Kirchengemeinde zur konsequenten Umsetzung des Umweltmanagementsystems. Sie sei stolz, so Teichmanis, dass Varel als erste Kirchengemeinde zertifiziert werde und hoffe, dass dieses Engagement auf andere Kirchengemeinden ausstrahle.

Anlässlich der Übergabe des Zertifikats betonte Andrea Feyen, Klimaschutzmanagerin der oldenburgischen Kirche, dass sich die Kirchengemeinde Varel dem Aufruf zur Umkehr verpflichtet habe und nun mit der Einführung des „Grünen Hahns“ wichtige Schritte gehe, um ihren Beitrag zu leisten. Als Klimaschutzmanagerin der oldenburgischen Kirche freue sie sich außerordentlich darüber, dass die hier engagierten Menschen und insbesondere das Umweltteam unter Leitung von Dr. Hanspeter Boos, öffentlich für Ihre Arbeit gewürdigt würden. „Dieser Tag ist kein Abschluss für die Kirchengemeinde, sondern markiert vielmehr den Start für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und für ein immerwährendes Überdenken des eigenen Handelns, mit dem Ziel, sich ständig zu verbessern“, so Feyen.

Feyen erinnerte auch an die Verabschiedung des „Integrierten Klimaschutzkonzeptes für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg“ durch die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg vom Mai 2012 und den Beschluss der Synode bis zum Jahr 2020 die CO2-Emissionen um 25 % zu senken.

Gemeindepfarrer Edgar Rebbe erklärte, dass dieses nun begonnene Projekt nie ein Ende haben werde. Die Bewahrung der Schöpfung und der Umwelt beginne bei jedem Einzelnen. „Was wir mit unserer Umwelt tun, fällt auf uns zurück. Wir sind Beschenkte und haben verantwortlich mit dem uns Geschenkten umzugehen“, so Rebbe. Neben dem Umweltaspekt gehe es aber auch um faire Produktionsprozesse, die in den Blick genommen werden müssten.

Der Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde Varel, Dr. Hanspeter Boos, betonte, dass die Kirchengemeinde Varel schon im Vorfeld der Zertifizierung im Blick auf die Schonung von Umweltressourcen wichtige Projekte ins Leben gerufen hatte. Als Stichworte nannte er die Projekte „Lebendiger Friedhof, öko-faire Beschaffung, Fair einkaufen, Fairer Kaffee und „Lebensraum Kirchturm“. Nun seien ausgewählte Massnahmen insbesondere in den Breichen Wärmeenergie, elektrische Energie, Beschaffung und Reinigung zusammengefasst worden, die vom Gemeindekirchenrat im Januar für das laufende Jahr beschlossen wurden.

Geplante Investitionen zur Einsparung von Energie sollen zum Beispiel durch die erzielten Einsparungen refinanziert werden, so Boos. Drei größere Einsparvorhaben, die bereits vom Gemeindekirchenrat positiv bewertet wurden, seien die Erneuerung der Heizungs- und Regelungstechnik in der Auferstehungskirche; die Erneuerung der Regelungstechnik in Schlosskirche und Gemeindehaus und die Umstellung der Beleuchtung in der Schlosskirche auf LED-Technik.

Mit dem Umweltmanagementsystem werde nun festgelegt, wer, wie und mit wem welche Umweltschutzmaßnahmen umsetzen soll. Mit der Aufbau- und Ablauforganisation gelingt es laut Boos, „dauerhaft und kontinuierlich die Praxis in der Einrichtung zu verbessern.“

Abschließend betonte Boos, „wir sehen die Beteiligung am ‚Grünen Hahn’ als gute Möglichkeit, die vorhandenen umweltpolitischen Bestrebungen in unserer Kirchengemeinde zu bündeln und zu verstetigen. Damit soll sichergestellt werden, dass unsere Kirchengemeinde auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz liefert und sich der Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren, ernsthaft und wirksam stellt.“

In ihren Grußworten würdigten der Stellvertretende Landrat Gustav Zielke, der Stellvertretende Bürgermeister von Varel, Iko Chmielewski, und Kreispfarrer Christian Scheuer das ausserordentliche Engagement der Kirchengemeinde und brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass dieses Projekt in die Region und auf andere Kirchengemeinden ausstrahle.

Umweltmanagement der Kirchengemeinde Varel
Die Kirchengemeinde Varel hatte im Juni 2013 beschlossen, das Umweltmanagementsystem „Grüner Hahn“ einzuführen. Gleichzeitig wurde Hanspeter Boos zum Umweltmanagementbeauftragten ernannt. Das neu gebildete Umweltteam hat Umweltleitlinien entwickelt, eine Bestandsaufnahme in zunächst drei Gebäuden (Pfarrbezirk Schlosskirche) durchgeführt und ein Umweltprogramm entwickelt, mit dessen Umsetzung im Jahr 2016 begonnen wurde. Anfang Juli wurde das Umweltmanagement einer externen Auditorin vorgestellt. Das Team überzeugte nicht nur mit seiner breit aufgestellten Fachkompetenz z.B. in den Bereichen Heiztechnik, Stromsparen und ökofaire Beschaffung, sondern auch durch seine Begeisterungsfähigkeit und hohe Motivation, immer wieder neue gute Lösungen zu entwickeln, die dann mit außerordentlichem Engagement umgesetzt werden. Auch die Aktivitäten der Kirchengemeinde, die nicht der Zertifizierung unterlagen, wie zum Beispiel das Naturschutz-Projekt „Lebendige Vielfalt“ auf dem Friedhof und die Beteiligung am Projekt „Zukunft einkaufen“ fand große Anerkennung bei der Auditorin.

Kirchliches Umweltmanagement: Der Grüne Hahn

Mit der Einführung eines Umweltmanagementsystems entscheidet sich eine Kirchengemeinde dafür, sich in Hinblick auf ihre Umweltauswirkungen ständig zu verbessern. Dazu macht sie eine systematische Bestandsaufnahme, die alle Arbeits- und Handlungsbereichen in den Blick nimmt. Auf Basis dieser Daten werden zielgerichtet Maßnahmen entwickelt, die den Verbrauch an Energie und Ressourcen verringern. Mit der erfolgreichen Zertifizierung ist der Prozess aber nicht abgeschlossen, sondern geht nun intensiv weiter, denn das Ziel ist die stetige Verbesserung. Die im Umweltprogramm beschlossenen Maßnahmen werden nun Schritt für Schritt umgesetzt und ihre Wirkung kontinuierlich überprüft.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema "Grüner Hahn".

Source: Kirche-Oldenburg