Hat die Erde noch eine Zukunft oder nicht? Zeichen setzen, erklären, informieren, aufrütteln und klipp und klar sagen, was Sache ist. Auch wenn es nicht für alles klare und einfache Antworten gibt – zumindest jetzt noch nicht – so ist das noch lange kein Grund, nicht zu fragen und einen Denkprozess anzustoßen. Oder sogar Forderungen zu stellen. Das alles war Programm beim Klima-Camp in Wilhelmshaven, das die diesjährige Umweltministerkonferenz begleitete. Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und die Evangelisch-reformierte Kirche waren hier vertreten. 

Die Umweltministerkonferenz ist eine Fachkonferenz für Umweltpolitik. Gastgeber ist in diesem Jahr Niedersachsen, Umweltminister Olaf Lies hatte deshalb die Ministerkolleg*innen aller Bundesländer in seine Geburtsstadt Wilhelmshaven eingeladen, die zukünftig zur „Energiedrehscheibe“ entwickelt werden soll. Bei dieser Konferenz geht es regelmäßig zwei Mal im Jahr um Abstimmung unter den Bundesländern. Themen waren diesmal unter anderem das raschere Vorankommen bei erneuerbaren Energien, Versorgungssicherheit im Energiesektor und die geplanten LNG-Terminal an der Küste, natürlich auch der Weg zur Klimaneutralität Deutschlands sowie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den Klimaschutz.     

Und während die Umweltminister*innen im größten Hotel der Stadt tagten, informierte ein bunt gemischtes Aktionsbündnis aus Umweltaktivist*innen, Verbänden, Organisationen, Kirchen und Privatpersonen alle Interessierten über die Themen, die über nicht weniger als die Zukunft der Erde entscheiden. Am Rande wurden dabei auch Thesenpapiere an die Politiker*innen überreicht. „Damit denen nicht verloren geht, was ihre Hausaufgaben sind“, fasste ein Teilnehmer knapp zusammen. 

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und die Evangelisch-reformierte Kirche teilten sich beim Klima-Camp einen Stand, an dem auf den ersten Blick die Neugier siegte: dafür sorgten ein großes Glücksrad und ein Kirchturm, der nach dem Prinzip des Fadenziehens einen Segenswunsch für alle parat hielt. „Jeder hat einen Spieltrieb, deshalb haben wir uns dafür entschieden“, berichtete Franziska Beck, Eine-Welt-Regional-Promoterin, die viel über fairen Handel, bedenkliche Lieferketten und globalgerechte Landwirtschaft zu berichten wusste und das unter anderem über das Glücksrad vermittelte. 

Für Andrea Feyen, Beauftragte für Umwelt, Klimaschutz und Energie der oldenburgischen Kirche war sofort klar, dass die Kirche das Umwelt-Camp mitgestalten sollte. „Es gibt hier so viel Ehrenamtliche, die sich einsetzen und als Kirche arbeiten wir ja an den gleichen Themen – Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Klimaschutz. Kirche muss sich hier zeigen und darstellen, was alles schon getan wird“, erklärte Feyen. Es gebe weder Grund, sich auszuruhen, noch für Resignation: „Es ist gerade ganz viel im Fluss, es entwickelt sich viel Mut machendes“, sagte sie. Grund genug, noch mehr aufzuklären, Zusammenhänge sichtbar zu machen, um noch mehr Menschen zu sensibilisieren. Und dafür sei jede Gelegenheit willkommen. Um voranzukommen, würden aber auch politische Rahmenbedingungen benötigt, die nun dringend festgeklopft werden müssten.  

Roland Morfeld, Klimaschutzmanager der Evangelisch-reformierte Kirche erläuterte, dass neben der Gebäudenutzung die Nahrung einen Großteil des ökologischen Fußabdrucks ausmache. Anhand eines Plakats machte er ganz schnell deutlich, wie sich was rechnet und plötzlich wird einem klar, wo der Knackpunkt im eigenen Denken bisher gelegen hat. Daran etwas zu ändern, ist dann Hausaufgabe für jeden persönlich. 

Ein paar mehr Besucher*innen hätten sich die Verantwortlichen schon gewünscht, doch unter der Woche und mitten am Tag blieb die Resonanz verhalten. „Dafür haben wir für die einzelnen Besucher*innen wirklich Zeit“, sah Mordorf die Vorteile. „Wichtig ist vor allem die Sichtbarkeit, auf für die Politiker, die hier tagen. Die sollen merken, dass wir Wichtiges zu sagen haben“, unterstrich Beck.
 
Ein Beitrag von Annette Kellin.
 

Kirche-Oldenburg
Wilhelmshaven: Umweltministerkonferenz – Klima-Camp