Vechta (epd). Im Oldenburger Land sind im vergangenen Jahr mit 2.872 deutlich mehr Katholiken aus der Kirche ausgetreten als im Jahr zuvor (2020: 1.689). Damit verzeichnet die Region denselben negativen Trend wie das gesamte Bistum Münster, zu dem der Offizialatsbezirk Oldenburg mit Sitz in Vechta gehört. Nach Angaben der Bistumsleitung von Montag hat die Zahl der Kirchenaustritte im zweitgrößten Bistum in Deutschland einen historischen Höchststand erreicht: 22.614 Katholiken seien 2021 ausgetreten. Bisher hatte es im Jahr 2019 mit 16.654 Katholiken die höchste Zahl an Kirchenaustritten gegeben.

 

Einen deutlichen Rückgang hat es laut Statistik auch bei den Gottesdienstbesuchern im Oldenburger Land gegeben. Gestiegen ist hingegen die Zahl der Taufen und Trauungen. Der Münsteraner Bischof Felix Genn räumte ein, dass vor allem gravierende Fehler kirchlicher Verantwortungsträger im Umgang mit sexuellem Missbrauch zu den hohen Kirchenaustrittszahlen beigetragen hätten. «Von daher bedauere ich es sehr, habe aber auch Verständnis dafür, dass viele Menschen mit der Institution Kirche nichts mehr zu tun haben wollen.»

 

Genn betonte, Kirche werde von vielen nur noch als übermächtige Institution mit erdrückender Struktur wahrgenommen: «Viele von denen, die in der Kirche Verantwortung tragen, müssen ihre Haltung und ihr Verhalten ändern.» Da schließe er sich selbst ausdrücklich ein. Kirche müsse zugewandt, veränderungsbereit, offen, dialogorientiert den Menschen dienen und Gewalt, Unrecht und sexuellen Missbrauch bekämpfen.

 

Kirche-Oldenburg
Zahl der Kirchenaustritte im katholischen Offizialat Vechta gestiegen