Osnabrück/Berlin (epd). Im vergangenen Jahr hat es nach einem Bericht der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Sonnabend) bundesweit mindestens 950 Angriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen wie Moscheen gegeben. Dabei seien 33 Menschen verletzt worden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken. Danach registrierten die Behörden allein knapp 60 Anschläge, Schmierereien und Schändungen, etwa mit Schweineblut. In fast allen Fällen seien die Täter Rechtsextreme gewesen. Da die Behörden Daten zu islamfeindlichen Straftaten erst seit Jahresbeginn 2017 auswerten, gibt es keine Vergleichszahlen für 2016.

Zu den erfassten Straftaten zählen zudem Hetze und Hasskommentare gegen Muslime oder muslimische Flüchtlinge im Netz, Drohbriefe, Angriffe auf Kopftuch tragende Frauen oder muslimische Männer auf der Straße, aber auch Sachbeschädigung und Nazi-Schmierereien an Häusern und Moscheen. Über die Höhe des Schadens hätten die Behörden keine Erkenntnisse, hieß es. Außerdem seien 2017 knapp 90 Kundgebungen gegen die vermeintliche «Islamisierung Deutschlands» gezählt worden. Dabei seien jedoch die «Pegida»-Aufmärsche in Sachsen nicht erfasst.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, geht der Zeitung zufolge davon aus, dass die Statistik nicht alle Delikte erfasst und so die Wirklichkeit nur in Teilen abbildet. «Es gibt ein großes Dunkelfeld, weil die Behörden, also Polizei und Staatsanwaltschaften, noch nicht dafür sensibilisiert sind und deshalb viele Fälle in der Statistik nicht auftauchen.» Zudem erstatteten Betroffene häufig keine Anzeige.
Source: Kirche-Oldenburg