Bremen (epd). Das Bremer Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche «Trauerland» hat aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise eine Beratungshotline gestartet. Sie sei montags bis freitags unter dem Anschluss 0421/696672-80 erreichbar, teilte «Trauerland»-Sprecherin Silke Boos am Dienstag mit. «Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ziehen sich durch alle Lebensbereiche und gerade Kinder und Jugendliche, die einen geliebten Menschen verloren haben und trauern, kämpfen mit den Folgen der Isolation», sagte «Trauerland»-Gründerin Beate Alefeld-Gerges.
   
Bereits seit zwei Jahrzehnten berät und begleitet Alefeld-Gerges betroffene Familien. Normalerweise bietet ihre Initiative eigenen Angaben zufolge 16 Trauergruppen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an sowie Einzelberatungen in Bremen, Oldenburg und Verden. Das alles sei derzeit aufgrund des Infektionsrisikos nicht möglich, hieß es.
   
Alefeld-Gerges verweist in dieser Situation nicht nur auf die Beratungs-Hotline, sondern erläutert auch drei Möglichkeiten, wie erwachsene Angehörige trauernde Kinder und Jugendliche zu Hause unterstützen können. An erster Stelle stehe Zuhören: «Das Wichtigste ist, dass sich Angehörige bewusst Zeit für die Kinder nehmen und für sie da sind», sagt Alefeld-Gerges. Kinder hätten ganz unterschiedliche Ausdrucksformen für ihre Trauer. Wichtig sei es, ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen, auch wenn sie erst einmal ungewöhnlich erschienen.
   
Auch tägliche Rituale seien hilfreich, erläuterte die Expertin. «Das können ganz unterschiedliche Dinge sein: Manche lesen abends gemeinsam oder zünden eine Kerze für die verstorbene Person an. Auch kleine Aktionen können helfen. Die Rituale geben Halt und öffnen den Raum für die Trauer.»
   
Die Trauerberaterin schlägt außerdem ein «Freudetagebuch» vor. «Gerade in diesen Zeiten geraten schöne Momente leicht in Vergessenheit, manchmal wirkt alles bedrückend. Eine gute Übung ist es da, gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, was ihm an dem Tag gefallen hat und es aufzuschreiben.» Das könnten kleine Dinge sein, wie ein Spaziergang bei Sonnenschein, der Anruf einer Freundin oder ein Eis zum Nachtisch: «Durch das regelmäßige Bewusstmachen schöner Momente wird das Gehirn darauf trainiert, sie im Alltag leichter wahrzunehmen.»

epd

Source: Kirche-Oldenburg