Kennt ihr das, dass ihr mit einem Augenblick etwas ganz Besonderes verbindet. Manche spüren z.B. bei Weihnachten automatisch den Geruch von Tannenadeln  in der Nase. Manche denken an Zuhause und hören sofort den Klang der quietschenden Küchentür. Gerade in diesen Tagen gibt es klassische Dinge, an die wir denken. Ich verbinde mit Ostern immer einen Satz aus der Osternacht. Eine Freundin spricht ihn seit gefühlt 20 Jahren immer im Dunkel der Nacht. Er lautet: 

Noch ist nicht Ostern.

Noch umgibt uns die Nacht – Dunkelheit – Dämmerung. 

Noch habe ich die Bitte im Ohr, die Worte an die Freunde, aus jener Nacht, als er verraten wurde: 

Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!

Ich höre diesen Satz und ich bin sofort in der dunklen Kirche. Noch brennt keine Kerze. Noch liegt über der Stadt der Geruch der Osterfeuer, schon zwitschern die Vögel. Noch ist draußen alles dunkel. 

Dieses Jahr hat es das aus bekannten Gründen nicht gegeben. Die Osternacht in der Kirche mit vielen Menschen fand nicht statt. Aber ich stelle fest, welch Wunder. Wie jedes Jahr seit fast 2000 Jahren gilt seit vorgestern trotzdem: Ostern ist da. Mitten in der Nacht fängt der neue Tag an. Der Herr ist auferstanden. Gesegnete Ostern.  Euch allen, wo immer ihr seid. 

Frank Morgenstern

Hören Sie diesen Beitrag bei Radio Jade:
Alle Beiträge im Überblick | RADIO JADE