Hannover (epd). Ohne ein konkretes Ergebnis für die rund 38.000 Diakonie-Beschäftigten in Niedersachsen haben sich am Montag in Hannover Arbeitgeber und Gewerkschaftsvertreter bei ihren Tarifverhandlungen getrennt. Die Gewerkschaft ver.di kritisierte das erste Angebot des Diakonischen Dienstgeberverbandes als «alte Lösung für aktuelle Probleme». Die Arbeitgeber boten mehr Geld bei verlängerten Arbeitszeiten.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vorstand der Dachstiftung Diakonie in Hannover und Gifhorn, Jens Rannenberg, verwies auf den von beiden Seiten unbestrittenen Fachkräftemangel in der Pflege. Um Patienten auch künftig angemessen betreuen zu können, forderte er eine Anhebung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden. Dadurch werde sich das ausgezahlte Gehalt um rund 3,9 Prozent erhöhen.
Außerdem könnten Rannenberg zufolge die Zuschläge für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit deutlich angehoben werden. Für die meisten Pflegeberufe bedeute dies ein Plus von acht Prozent, für Erzieher und für Sozialpädagogen fast elf Prozent und für Oberärzten bis zu 46 Prozent.
Ver.di-Verhandlungsführerin Annette Klausing wies auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) das Angebot strikt zurück: «Die Kollegen kriechen auf dem Zahnfleisch. Sie brauchen dringend eine Entlastung und keine längeren Arbeitszeiten.» Die angebotenen 3,9 Prozent mehr Gehalt entsprächen nur den zusätzlichen anderthalb Stunden Arbeitszeit – ohne eine Erhöhung des Stundenlohns.
Die angebotene Erhöhung der Nacht-, Wochenend- und Feiertagszuschläge bezögen sich auf einen rechnerischen Tabellenwert, der sich nicht an den realen Stundenlöhnen orientiere, erläuterte Klausing. Der tatsächliche Lohnzuwachs werde darum in der Regel deutlich niedriger liegen, als es die Arbeitgebern darstellten.
Die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund hatten im Dezember die Tarifverhandlungen mit dem Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen aufgenommen. Sie forderten sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Beide Seiten treffen sich am 13. März zu weiteren Verhandlungen.
Source: Kirche-Oldenburg