Im „Vater unser“ bitten wir um das tägliche Brot. Das Gebet ist Jahrhunderte alt, ob wohl tatsächlich an das Brot, den Fladen, das Getreide, das Mehl gedacht war? Wir können diese Bitte nur übertragen deuten. Meinen wir auch die Butter zum Brot, den Käse, die Wurst, die Avocado aus Südamerika, den Bulgursalat, die Mandelmilch, das Biosteak und den laktosefreien Tofu? Wir benötigen unser stilles Wasser aus französischer Quelle, den frisch gepressten Fruchtsaft und das Gyros zum Fladen. Und die Schokolade noch, die von den Schweizer Schokolatiers! Lieber Gott, du hast gut zu tun, damit ich mein tägliches Brot bekomme. Ich soll ja wohl keinen Hunger leiden.
Das tägliche Brot. Reicht das? Manchmal bekomme ich einen Hunger, ein Sehnen, ein Verlangen nach derStille. Nach einem freien Tag. Einer Mahlzeit aus Brot, einem Tee, einem Buch. Nach Nähe zu einem vertrauten Menschen. Einer Melodie, einem Wort. Mehr nicht. Unser tägliches Brot gib uns heute.
Christa Bruns
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