In dieser Woche jeden Tag eine Redewendung aus dem Mittelalter.
Heute: mit seinem Latein am Ende sein
Latein war die mittelalterliche Herrschaftssprache, die viele ausschloss, die es nicht konnten. Latein als Kennzeichen von Wissen und Macht. Wer mit seinem Latein am Ende war, wusste nicht mehr weiter. Mit Martin Luther wurde das anders. Er übersetzte die Bibel ins Deutsche und sorgte für verständliche Gottesdienste. Die deutsche Sprache gewann an Bedeutung. „Ich schreibe lieber gutes Deutsch als schlechtes Latein, so beginnt der Heppenser Pastor Meinardus Focken im Jahr 1548 ein Schreiben an Fräulein Maria von Jever. Die Regentin wollte wissen, was die Pastoren in ihrem Bereich von der Reformation hielten. Meinardus Focken verfasste sein Bekenntnis in Niederdeutsch. Das finde ich vorbildlich, zeigt es doch: Wer mit seinem Latein am Ende ist, kann also auch ruhig platt sprechen. Es kommt auf den Inhalt an.
Rainer Claus, Pastor an der Heppenser Kirche
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