Abstand halten! So lautet bekanntlich das Gebot der Stunde, ja der ganzen letzten Zeit. Und das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Über Nähe und Distanz möchte ich mit Ihnen heute zum letzten Mal in dieser Woche nachdenken.

Eigentlich, so meine ich, sollten Menschen, die an Gott glauben, besser mit dem Abstandhalten klarkommen als andere. Warum? Nun, da glauben wir an jemanden, den wir eben nicht zum Greifen nah haben. Der vielmehr oft genug ganz weit weg erscheint, bis dahin, dass wir uns fragen: Gibt es ihn überhaupt?

Wenn Ihnen das ähnlich geht, dann möchte ich Ihnen heute ein Bibelwort mit auf den Weg geben, aus Psalm 145,18: Der HERR ist nahe allen, die zu ihm rufen, allen, die ernstlich zu ihm rufen. Oder, wie es in einem Gospel heißt: „He is only a prayer away. –  Er ist nur ein Gebet weit entfernt.“

Vielleicht ist der Nachsatz aus dem Psalmvers besonders wichtig: „Er ist nahe allen, die ernstlich zu ihm rufen.“ Beten verlangt Kondition und Geduld, ja. Gott ist kein Automat, wo du oben etwas reinwirfst, und prompt fällt unten die gewünschte Ware heraus. Nein. Manchmal wirst du denken, er sei schwerhörig. Dennoch, oder – jetzt erst recht: Ruf ihn, immer wieder, nachdrücklich, ernsthaft! Lieg ihm in den Ohren! Und er wird dir nahe sein, trotz aller Distanz. He is only a prayer away. Verlass dich drauf!

Pastor Jörg Zimmermann, Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande

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