Letzte Woche war es wieder so weit: Ich brauchte eine neue Hose. Die alte war
mehr als abgetragen und w re auch mit Flicken nicht mehr wirklich zu retten
gewesen.
Eine Hose kann man schon für vierzig Euro bekommen. Doch schnell hatte ich
wieder die Bilder aus den Nachrichten vor Augen: Von Chemikalien in Flüssen,
menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, einstürzenden Fabriken. Dinge, die
ich nicht unterstützen m chte.
Es gibt auch Hersteller, die nachhaltig in Europa produzieren und zudem gerechte
L hne zahlen. Beim Preis musste ich allerdings ziemlich schlucken. Und ich
fragte mich: Sichere ich mit dem Kauf der günstigen Hose nicht auch den
Arbeitsplatz der Arbeiterinnen in den Schwellenl ndern? Andererseits würde
ich dann auch den dortigen zerst rerischen Umgang mit der Natur unterstützen.
Was für ein Dilemma!
Eine durch und durch gerechte Welt werden wir wohl nicht zustandebekommen.
Wie wichtig erscheint mir in diesem Licht die Hoffnung der Christen, dass Gott
eines Tages alles gut machen wird. Bei aller Verdrossenheit, die mich manchmal
packt, gibt mir das Kraft, für eine gerechte Welt einzustehen.
Und falls Sie sich fragen: Ich habe meine Hose schlie lich im Second-Hand-Laden
gekauft.

Henry Burow, Vikar an der Heppenser Kirche

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