Moin aus dem Funkhaus in der Peterstraße, liebe Hörerinnen und Hörer!
In den letzten Tagen der Sommer-Hauptsaison in Schillig waren wir von der ökumensichen Sommerkirche bei mir in Schillig im Garten hinter dem Pfarrhaus.
Einer unserer Sommerpastoren hatte zu einem Abend mit Liedern und Geschichten rund um den Garten eingeladen.
Fluchs wurden Stühle auf der Wiese, unter den Bäumen aufgestellt, und Jan saß an einem kleinen Tisch auf der Terrasse, die Gitarre um den Hals gehängt. Wir haben mit ihm zusammen gesungen und er hat selbstgeschriebene und Lieder von anderen Interpreten gesungen. Jan hat dann Geschichten rund um den Garten erzählt. Von den Obstbäumen seiner Großtante, dem Pflaumenkuchen unterm grünen Blätterdach, den spielenden Kindern, die die Zeit vergessen, von Sonne und Schönheit und blühenden Bäumen, ein bisschen paradiesisch eben.
Den Menschen in meinem Garten war’s anzusehen: Ein paradiesischer Moment so mit dem Wind und dem Abendlicht. Ich bin sicher, dass das tief in unserem menschlichen Erinnern abgespeichert ist, was wir da im Pfarrgarten erlebt haben. Wir haben alle, auf je eigene Weise, jenen Garten erinnert, den wir Garten Eden oder Paradies nennen, dessen Schönheit atemberaubend ist und in dem Gott die Angewohnheit hat in der Abendkühle spazieren zu gehen – nach einem heißen Tag.
Die meisten kennen die jüdische Erzählung aus der Bibel, wonach wir leider das Paradies verspielt und verloren haben, weil unsere Neugierde und der Wunsch, wie Gott zu sein, größer war als unsere Zurückhaltung. Aus dem Garten sind die ersten Menschen jedenfalls rausgeflogen, weil sie sich nicht an Gottes Gebot gehalten haben.Und seitdem haben wir diese unstillbare Sehnsucht nach dem Paradies, dem Garten Eden und spüren die manchmal eben ganz besonders in einem schönen Garten oder im Park, unter alten Bäumen, auf einer Bank. Wenn wir dann die Augen zu machen, hören, riechen und zu träumen beginnen, ist das als wagten wir einen Blick über den Gartenzaun zum Paradies – und das ist himmelsschön.
Lars Bratke
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