Ist Ihnen schon einmal etwas „durch Mark und Bein“ gegangen? An was denken Sie dabei? Bei mir sind es Geräusche, die mir durch Mark und Bein gehen. Ich denke an etwas Lautes, etwas Schrilles. An eine kreischende Kreissäge, einen schmerzverzehrten Schrei oder ein herzzerreißendes Weinen. Ich denke aber auch an Schreckensmeldungen wie die Selbsttötung eines Bekannten oder die, eines tödlichen Unfalls. Es ist wie ein Blitzschlag durch alle Glieder bis ins Mark der Knochen.
Seinen Ursprung hat der Ausspruch „durch Mark und Bein“ in der Bibel. Im Hebräerbrief ist es das Wort Gottes, das durch Mark und Bein geht und im Innersten erschüttert. Zugegeben Gottes Wort hat das Potenzial dazu. Aber so wie ein Schmerzschrei? Ich weiß nicht. Vielleicht ist es eher weniger wie ein Blitzschlag, als wie eine warme Decke an kalten Tagen, die langsam von außen nach innen wärmt. Wie eine gute Nachricht, deren Freude sich nach und nach und langsam in ein Wohlbefinden und eine Zufriedenheit wandelt, die mich so erfüllt, dass sie dann auch durch Mark und Bein geht. Was meinen Sie?
Daniela Surmann, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Willehad
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