Profitgier und Machtstreben kontra Bewahrung der Schöpfung und Leben in Würde für alle Menschen. Um nicht weniger als dieses umfassende Thema geht es in einer Ausstellung zum Thema „Landraub“, die am Sonntag, 10. Mai, im Anschluss an den Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, in der Christus- und Garnisonkirche eröffnet wird.
Land wird knapp. Wer sich in Friesland und im Oldenburger Land umschaut, dem mag das vielleicht gar nicht bewusst werden, denn Wiesen und Weiden erstrecken sich über weite Flächen. Doch Land wird immer knapper – weltweit. Auch in Friesland, aber auch in Brasilien oder in Afrika. Ursache für die Verknappung ist die wachsende Weltbevölkerung. Vielmehr aber noch einerseits eine unglaubliche Verschwendung und andererseits eine enorme Profitgier.
Der Arbeitskreis „Brot für die Welt“ im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde der Christus- und Garnisonkirche die Ausstellung nach Wilhelmshaven geholt. Bis Ende Mai wird sie hier zu sehen sein. Die Mitglieder des Arbeitskreises, darunter Pastor Gerd Pöppelmeier (Sande), Petra Meyer-Machtemes (Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes), Pastor Bernhard Busemann (Christus- und Garnisonkirche), Olaf Nack (Kreisjugendreferent) Klaus-Dieter Huger und Dr. Michaela Müller-Rosenberger (beide Christus- und Garnisonkirche) stellten das Bildungsprojekt vor. Die interaktive Ausstellung fordert auf zum Mitmachen und Mitdenken. Sie sensibilisiert für das Thema Landverknappung und Landraub und seine weltweiten Ursachen.
Während auch im Oldenburger Land viele Landwirte ums Überleben kämpfen, weil sie die enorm gestiegenen Preise für Pachtflächen nicht mehr leisten können, steigen die Preise weiter. Grund ist zum Beispiel die einseitige Nutzung für Maisanbau um Biogasanalgen zu „füttern“. Land wird knapp – und was knapp ist, steigt im Preis.
Problematisch ist aber auch der enorme Fleischkonsum hierzulande. Um das Vieh zu füttern werden enorme Menge an Wasser und Getreide benötigt, unter anderem an Soja, das häufig aus Lateinamerika importiert werde. Dort blühe das Sojageschäft mit dem Effekt, dass Kleinbauern enteignet würden, regelrechter Landraub stattfinde, weil einige wenige das ganz große Geschäft witterten, wurde aus dem Arbeitskreis berichtet. Gewachsene kleinbäuerliche Strukturen würden dabei zerstört, Familien und ganze Landstriche versänken in Armut. Ähnlich verhalte es sich auf anderen Gebieten, beispielsweise um den „Biosprit“ herzustellen. Der Handel mit der Ware „Land“ schlage im Übrigen schon zurück: ein Unternehmer aus Lateinamerika investiere gerade im großen Stil in der Wesermarsch, wusste Pöppelmeier.
Die Ausstellung soll die Problematik bewusst machen und im besten Fall zur Reflektion und zur Veränderung des eigenen Verhaltens führen.
Annette Kellin
Source: Kirche-Oldenburg