Was ist das erste, was Sie am Morgen tun?  Also das allererste, das Sie bewusst wahrnehmen?  Wütend auf den Wecker schlagen?  Schauen, ob der Mann noch da ist?

Ein Freund sagte mir kürzlich, er habe sich angewöhnt, als allererstes immer auf sein Handy zu schauen. Es liegt auf seinem Nachtisch. Es ist das letzte, was er am Abend sieht – und das erste am Morgen. 
Und es macht ihn kirre, sagt er.  

„Ich checke alles:  die schlimmen Nachrichten aus aller Welt, die Inzidenzzahlen aus Friesland und Wilhelmshaven, die aktuelle G-Regelung – wer mir geschrieben hat auf whatsapp, SMS, Telegram, Signal – na ja, und das Wetter natürlich. Und ich merke:  irgendwie tut mir das nicht gut.“

Kein Wunder, denke ich:  die Welt überfüllt seinen Kopf am Anfang und am Ende des Tages.  Ich kenn das leider auch. 

„Wie wäre es mit Handyfasten?“ sage ich. „Das Ding am Abend in der Küche lassen. In dein Bett gehörst nur du und deine Frau.“

Wie ist das bei Ihnen? Was machen Sie als Erstes und als Letztes? 

Es muss kein Morgen – oder Abendgebet sein.  Aber irgendetwas, dass der Seele gut tut. Wie ein Morgensegen, ein Abendsegen.  Segen bedeutet übrigens:  gut sagen, Gutes Sagen.
Jeder Tag soll gut beginnen und enden. 

Das allererste, was ich mache? Ich geh morgens im Stockdunkel mit dem Hund. Das ist nicht immer schön.  Aber es tut mir immer gut. Dem Hund auch. Handy kommt später. 

Stefan Stalling

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