Zwei rote Stühle stehen unten am Strand in Dangast. Der Maler Max Pechstein besuchte vor über 100 Jahren diesen Ort und war von den beiden Stühlen fasziniert. Auf einem berühmten Bild hat er sie vor dem Alten Kurhaus in Szene gesetzt. Bis heute gibt es zwei rote Stühle mitten im Sand. Wer hier schon alles gesessen hat? Vielleicht ein verliebtes Paar, das beim Blick in den Sonnenuntergang die Zukunft plante. Oder einer, dem das Deck der Zweisamkeit auf den Kopf fiel. Der mal raus musste. Frischen Wind um die Nase. Vielleicht trafen sich hier aus purem Zufall zwei Menschen, die zuvor noch nie etwas miteinander zu tun hatten. Sie beobachten wie das Wasser langsam höher steigt und erzählen einander von den Ebben und Fluten in ihrem Leben. Beide sahen sich danach nie wieder. Für einen Moment aussteigen aus dem Trott. Die Zeit still stehen lassen. Sich diese Ruhe gönnen. Alleine oder zu zweit. Doch dann irgendwann muss ich wieder weiter. Da hält mich nichts mehr auf dem Stuhl. Das Leben fordert mich neu. Wir brauchen doch beides: Den Tanz des Lebens und solche Orte der Ruhe. Das Arbeiten und das Beten.
Tom Brok
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