Palmenblätter säumen seinen Weg, sie legen Jesus ihre Kleider zu Füßen. Sie versuchen, dem Wanderprediger in Bettlergestalt einen königlichen Empfang zu bereiten. Ein Hoffnungsträger wird gastfreundlich aufgenommen. 

Gastfreundschaft ist eine wertvolle Geste. Ich genieße sie beim friesischen, syrischen oder ukrainischen Tee. Gastfreundschaft kann aber auch beschämend sein. Gerade wenn sie mit falschen Erwartungen verknüpft ist. Auf der Straße in Jerusalem fragen sie sich: „Wer ist der?“ Und sie wissen selber nicht, was Jesus ihnen sein soll: Prophet oder Messias, König oder Revolutionär?

All das wird er ihnen sein, doch ganz anders, als sie es meinten. Er wird sich salben lassen mit teurem Öl, doch nicht zur Krönung, sondern zum Begräbnis. Er wird das Passamahl mit ihnen halten, doch Brot und Wein werden zu seinem Leib und Blut werden, dass vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Er wird gefangengesetzt und verurteilt werden, doch nicht als König der Juden, sondern damit sich herausstellt, wer er in Wahrheit ist: Der Sohn Gottes, den Menschen geschenkt, damit ihnen „Fried und Freude lacht“. 

Christian Scheuer

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