Ein kleiner Apfel liegt in meiner Hand, leuchtend rot und lecker süß.

Die Kinder aus dem Kindergarten haben ihn mitgebracht, zusammen mit vielen anderen Erntegaben.

Macht das denn Sinn: Erntedank in der Stadt? Hier erntet doch kaum jemand mehr!

 

Ich mag dieses Fest.

Ich ernähre mich ja nicht von Pillen, sondern weiterhin von Obst, Gemüse, Getreide.

Und ich find’s gut, zumindest einmal im Jahr richtig zu staunen.

Über alles, was wächst. Was Gott uns schenkt.

Über saftige Trauben und unfassbar schwere Kürbisse.

Aber auch über die Früchte, die in meinem Leben gewachsen sind.

 

Erntedank heißt für mich innehalten und fragen:

Wo hab ich im letzten Jahr geackert? Was hab ich gesät, gehegt und gepflegt?

Was ist draus geworden, was hab ich geerntet?

Und welche Früchte sind unerwartet in meinen Schoß gefallen, leuchtend rot und lecker süß?

 

Am Sonntag hat unsere Kirche ihr Festkleid an:

die prächtige Erntekrone und der Altar, bunt mit Gaben geschmückt.

Meinen persönlichen Erntedank leg ich dazu, im Herzen und vielleicht mit einem kleinen Apfel.

 

Maike von Fintel

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