Heute ist Gründonnerstag. Man könnte meinen, der Name kommt daher, dass der Frühling kommt und die Natur aufblüht und alles wird grün.  Aber das stimmt nicht. Grün Donnerstag kommt vom altdeuschen Wort Greinen. Das heisst Weinen. Als Christen denken wir heute an das letzte Abendmahl von Jesus und seinen Leuten. Sie saßen am Abend zusammen und haben gemütlich gegessen. Und dann sagt Jesus einen Satz, bei dem alle zusammenzucken: „Einer von Euch, der seinen Bissen Brot mit mir in die Schüssel taucht, wird mich verraten.“ Das ist ein Schock. Der Verräter sitzt mit am Tisch. Für ein bisschen Geld hat er sich verplappert und den falschen Leuten gesagt, wo sie Jesus ihn finden können. Eigentlich ist das kein großes Geheimnis. Leicht verdientes Geld. Erst als Jesus am Kreuz stirbt, wird klar, wie grausam das alles gelaufen ist. Da haben sich unzählige Menschen schuldig gemacht mit leuterKleinigkeiten. Ein falsches Wort zur falschen Zeit. Eine Geste der Verleugnung: Ich gehöre nicht dazu. Ein kleiner Tipp in die falsche Richtung. Wir Menschen machen uns schuldig. Und manche Schuld wird irgendwann zu einer unendlichen Herzenslast. Das ist sehr traurig und zum Weinen. Zum Glück feiern wir in den Kirchen am Gründonnerstag  Abendmahl. Zur Erinnerung an Jesus. Und zur Stärkung der Seele, weil unsere Schuld mit am Tisch sitzen darf.

 

Bernhard Busemann

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