Lebendiger Konfirmandennachmittag. Wir spielen ein lustiges Spiel zur Schöpfung. Es geht darum, sich von einer Amöbe zum Menschen zu entwickeln. Eigentlich wollen wir uns an dem Nachmittag die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel genauer anschauen. Da klopft ein junger Mann an die Tür. Er stellt sich vor: „Ich bin drogenabhängig und habe Hunger. Können sie mir etwas zu essen geben?“ Ich kümmere mich kurz um den jungen Mann und gebe ihm ein paar Nahrungsmittel. Er sagt: „Ich kann den Jugendlichen gerne etwas über meine Drogensucht und mein Leben erzählen.“ Er wirkt offen und zugänglich. Wir entscheiden spontan, dass wir sein Angebot annehmen. In Windeseile hat er die Jugendlichen gepackt. Unmittelbar und schnörkellos nimmt er uns mit auf die Reise in die Abgründe eines schwer mehrfach Drogensüchtigen. „Wenn man so viele unterschiedliche Drogen genommen hat wie ich, dann sagen die Ärzte man sei Polytoxikomane. Klingt super oder? Aber in Wirklichkeit habe ich mich eher wie eine Amöbe gefühlt. Ich versuche gerade wieder Mensch zu werden und von den Drogen wegzukommen.“ Als wir ihn verabschieden haben wir geklatscht. Und wir haben ganz viel über den Menschen gelernt und über die Schöpfung.
Bernhard Busemann / Pastor der Christus- und Garnisonkirche Wilhelmshaven
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