Manchmal denke ich nach einem Gespräch: Jetzt bist du etwas klüger geworden. Wenn etwa eine Phrase in ihre Einzelteile zerlegt wird und im sprachlichen Sondermüll verschwindet. Zum Beispiel die, dass wir die Menschen dort abholen sollen, wo sie stehen. Klingt ja nicht schlecht. Aber denken wir ihn ein Stück weiter: In der Bildung, zum Beispiel, bedeutet das Stillstand. Ich finde, wir dürfen Kinder und Jugendliche ruhig dazu bringen, sich zu bewegen. Und dabei den oder anderen Schritt mehr machen, um auf Dinge zu stoßen, von denen sie vorher nicht einmal wussten, dass es sie gibt. Das kann auch schon mal unbequem sein, und das soll es auch! Denn dann bringt es auch etwas: nämlich einen Fortschritt im Denken, im Wissen und im Tun.

Und auch sonst lohnt es sich, von diesem scheinbaren Zwang zur Genauigkeit beim Abholen etwas weg zu kommen. Indem man Menschen nicht einfach immer nur das vorbetet, von dem man meint, dass sie es hören wollen. So hätscheln wir nur diejenigen, denen es als Bewegung schon reicht, mit dem Daumen nach unten zu deuten. Was übrigens vor allem dann passiert, wenn es um andere geht. Sollen die sich doch bewegen, am besten dorthin, wo man sie nicht mehr im Sichtfeld hat.

In einem Fall würde ich allerdings ein Ausnahme machen: Beim städtischen Nahverkehr hat sich das Konzept mit den Haltestellen ganz gut bewährt. Wenn der Bus uns dort abholt, wo wir gerade stehen.

 

Rüdiger Schaarschmidt

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