Wie macht ihr das eigentlich jetzt mit Trauerfeiern? Wo doch größere Zusammenkünfte wegen des Corona Virus verboten sind? Das ist in der Tat eine sehr komplizierte und neue Situation – auch für uns Pastorinnen und Pastoren. Ein kleiner Kreis von Angehörigen, die aus unterschiedlichen Regionen anreisen dürfen, treffen sich im Freien am Grab. Wir meiden geschlossene Räume und größere Zusammenkünfte von Menschen. Das ist momentan das Gebot der Stunde: So wenig zwischenmenschliche Begegnungen wie möglich. Auch die Trauergespräche führen wir am Telefon. Das ist alles ganz ungewohnt und eigenartig. Das Gebot der Distanz gilt auch beim Abschiednehmen eines nahen Menschen. Diese Notform der Trauerfeier  lässt uns aber auch Vertrautes ganz neu entdecken: Wir beten am Grab miteinander Vaterunser. Sie wie immer. Und die Freunde, Nachbarn und Familienangehörigen, die nicht mit zum engsten Familienkreis gehören, laden wir herzlich ein, zur verabredeten Zeit, wenn wir am Grab Abschied nehmen, mit uns zu beten. Von zuhause aus. Wer in diesen Tagen genau hinhört in die Stadt hinein, die seit einigen Tagen deutlich stiller geworden ist, der hört Menschen beten. Das Vaterunser. Dieser Gebetsteppich trägt uns alle. Sogar am Grab.

Bernhard Busemann

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