Den beiden großen Kirchen in Deutschland sind auch im vergangenen Jahr die Menschen wieder weggelaufen. Ein fast stabiler Trend über Jahre auf hohem Niveau derer, die ihren Austritt aus den Kirchen erklären.
Es wäre ja nicht einmal so, dass ich es nicht verstehen könnte. Da sind Menschen einfach zutiefst enttäuscht über das, was in den vergangenen Jahren passiert ist, über die Unfähigkeit Reformen umzusetzen, über den männlich dominierten Starrsinn in drängenden Fragen und und und.
Ich möchte gar nicht ablenken oder beschönigen, denn die Lage ist wahrhaft verheerend.
Die aktuelle politische Situation in unserem Land aber sehe ich mit mindestens genauso viel Besorgnis.
Bei den etablierten Parteien sind die gleichen Fluchttendenzen im Gange. Die Bürger fühlen sich nicht mehr verstanden, haben nicht den Eindruck, dass ihre Belange im Vordergrund stehen, Politik scheint mehr Selbstzweck und Postengeschacherre einer etablierten Oberschicht zu sein, die sich auf ihr Mandat berufen – mit dem Tag der Wahl scheint vieles an Idealismus, Wahlvorhaben und Menschlichkeit über Bord zu gehen.
Kein Wunder, dass dann plötzlich Parteien an dem extremen Spektrumsrand einen beängstigenden Zuwachs bekommen, die nach meinem Verständnis keinen Platz im Parlament haben.
Kirchen wie Politik versteht endlich, wie dramatisch die Situation ist, die ihr zum Teil selbst verschuldet habt. Es wird mehr als Zeit zu handeln.
Klaus Elfert
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