Alle Menschen sind gleich und jeder hat eine Würde- jedenfalls vor dem Gesetz. Und theoretisch.

Aber praktisch? Wie ist das mit den Männern und Frauen, die in den Innenstädten sitzen. Hund im Arm und Pappbecher vor den Füßen. Gleichheit und Würde?

Viele Geschichten in der Bibel erzählen, wie Jesus vor solchen Leuten stehenbleibt. Er fragt sie, wie er ihnen helfen kann. Und dann heilt er sie oder sagt: nimm deine Decke und geh! Du bist gesund. Manchmal wär ich gern wie Jesus. Könnte ihnen helfen und ihnen ihr Ansehen wieder zurück schenken. 

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul hat das Wort von der „Gleichwürdigkeit“ geprägt. Der hat nämlich gefragt, wie man als Erwachsener mit seinen Kindern redet. Mit welcher Haltung. Und er meint: am wichtigsten ist es, auf Augenhöhe zu gehen. Äußerlich und innerlich. Äußerlich, indem man in die Hocke geht. Innerlich, indem man die Bedürfnisse und Ängste genauso ernst nimmt wie die eigenen. Das hat mich beeindruckt.

Gleichwürdigkeit- das ist Menschenwürde praktisch. Menschenwürde kann man sich ja nicht verdienen. Die hat man. Sie ist ein Gottesgeschenk. Weshalb man sie auch nicht sehen, sondern nur daran glauben kann. Und Erfahrungen damit machen.

Das ist Gleichwürdigkeit. Praktisch erfahrbar.

Klaus Elfert

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