Es ist schon wieder Advent. Weihnachten steht vor der Tür.
Wie feiern wir in diesem Jahr, überlegen wir. Ach, sagt meine Schwägerin, wir müssen nicht unbedingt zu euch kommen, wir können ja mal was anderes machen. Gute Idee, denken wir – es ist ja auch schon vieles anders geworden in den vergangenen Jahren. Oma und Opa sind nicht mehr da, die Kinder sind junge Erwachsene geworden. Ja, wir könnten auch anders feiern. Gar nicht so schlecht die Vorstelluing. Also sprechen wir mit den jungen Leuten: In diesem Jahr seid ihr befreit – von allen Zwängen und Verwandtschaftsrunden rund um das Weihnachtsfest. Fühlt euch nicht verpflichtet, bei uns zu sein. Ihr könnt gerne auch mit euren Freunden feiern. Oder verreisen. Wie ihr mögt. Große Augen!
Dann sagt der älteste: Aber ihr seid nicht befreit. Wir feiern so wie immer – das ist doch klar, sonst ist es doch kein Heiliger Abend. Die großen Augen sind nun bei uns. Es ist ihnen offenbar wichtig und wertvoll. Dann also doch wieder die ganze Familie unterm Tannenbaum. Eigentlich ist das auch schön. Immer anders, und immer gleich.
So wie die Geschichte vom Kind in der Krippe. Die ist auch immer gleich und wird hineingesprochen in eine Welt, die sich verwandelt jedes Jahr – nicht unbedingt zum besseren. Aber die Hoffnung in dieses Gotteskind bleibt dieselbe und trägt uns, wie in jedem Jahr.
Anke Stalling
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